Essen-Kettwig. . Freiherr Maximilian von Fürstenberg führt während der „Parktage“ erstmals persönlich Gäste durchs Schloss. Es gibt Wissenswertes und Anekdoten.

Er macht es das erste Mal, doch man hat den Eindruck, dass er sein Leben lang nichts anderes getan hätte: Baron Maximilian Fürstenberg führt während der „Parktage“ auf Hugenpoet, die am Donnerstag gestartet sind, Besucher der Veranstaltung persönlich durchs Schloss. Mit Lust am Erzählen und viel historischem Wissen bringt er den Gästen die Geschichte seines Adelsgeschlechts sowie die Historie des Hauses näher. Oder wusste wirklich schon jeder, dass etwa während des Kriegs das Museum Folkwang einen Großteil seines Bild-Bestandes im Erdgeschoss von Hugenpoet zur Sicherheit unterbrachte?

Wir stehen im Kaminzimmer von Hugenpoet, unter uns knirscht das Holzparkett, die runden Esstische sind mit Silber eingedeckt für die Hotelgäste, und Max von Fürstenberg (43) erzählt: Der Stuck unter der Decke wurde einst etfernt, weil Stahlträger eingezogen wurden, um möglichen Bombenangriffen standzuhalten. Entsprechend diente das Schloss als sicheres Lager für den Folkwang-Bestand. „Doch Hugenpoet hat nie einen Treffer abbekommen“, berichtet von Fürstenberg, „deshalb wurde es auch nach dem Krieg nie geplündert. Entsprechend ist alles erhalten geblieben, die Möbel, die Kronleuchter, die Gemälde.“

Allerdings hatte Krupp mal in der Nähe seine Kanone „Dicke Bertha“ ausprobiert; ein Test-Schuss, die Folge: „Alle Fenster zersplitterten und flogen ‘raus.“ Mit einer Pferdekarre fuhr sein Großvater nach Düsseldorf zur Glashütte, um neue Fenster zu besorgen.

Max von Fürstenberg wohnt mit Frau und fünf Kindern (vier bis zwölf Jahre alt) in Düsseldorf; ihn selbst verbinden vor allem Kindheits-Erinnerungen an das Schloss. Der letzte seiner Familie war der Großvater, der Hugenpoet bewohnte, ehe es Mitte der Fünfziger Jahre zum Hotel umfunktioniert wurde. Zu dieser Zeit entstand auch ein Balkon an der Nordseite, der den Hotelgästen offensteht und das Gebäude zum weitläufigen Park hin öffnet.

Dieser Park ist jetzt, während der „Parktage“, bis Sonntag für alle Bürger geöffnet (Eintritt neun Euro inklusive einem Glas Bowle); 70 Händler präsentieren allerlei zum Thema Garten und Einrichtung.

Der Schauspieler Paul Henckels (1885 – 1967, „Die Feuerzangenbowle“) zog übrigens recht zügig nach der Eröffnung des Hotels gleich dauerhaft ein. Und 1994, Max von Fürstenberg erinnert daran, residierte die Weltpolitik auf Hugenpoet; es war EU-Gipfel in Essen, „das war ein unglaublicher Aufwand, das Gebäude und die Umgebung den Vorgaben entsprechend sicher zu machen.“

Feuchtigkeitsprobleme im Keller, so berichtet von Fürstenberg auf Anfrage eines Besuchers, habe man trotz des umlaufenden Wassergrabens übrigens nicht. „Das ganze Gebäude steht auf Pfählen.“

Noch bis Sonntag: Parktage auf Schloss Hugenpoet

Parktage auf Schloss Hugenpoet, Freitag bis Sonntag täglich 11 bis 20 Uhr. Eintritt: neun Euro pro Person inklusive einem Glas Sekt, Kinder bis zwölf Jahren zahlen keinen Eintritt.

Shuttle-Service ab Altem Bahnhof Ruhrtalstraße, Fahrten etwa alle 15 Minuten; Hin- und Rückfahrt ein Euro.

Führungen von Baron Fürstenberg oder der stellvertretenden Hotel-Direktorin heute, Freitag, um 16 Uhr, Samstag um 15 Uhr und Sonntag um 12 Uhr. Treffpunkt vor dem Schloss.