Essen. . Sigi Domkes neue Ruhrgebietskomödie feiert Premiere im Theater Freudenhaus. Der Herbert-Knebel-Autor hat schon 47 Bühnenstücke geschrieben.

Er hat in 20 Jahren 47 Bühnenstücke geschrieben. Drei liegen noch in der Schublade. Zwölf sind derzeit zu sehen. Sechs Bücher kommen dazu. Eine beachtliche Bilanz für den Herbert-Knebel-Autor Sigi Domke, der mit Ruhrgebietskomödien bekannt wurde und in einem halben Jahr 60 wird. Sein jüngstes Werk heißt „Wo bitte geht’s zur Bank“. Das Theater Freudenhaus zeigt die Premiere und acht weitere Vorstellungen.

Der Schauspieler Markus Kiefer tritt gerne mal als Frau auf. In einem Hip-Hop-Video war er als anarchische Oma zu sehen und wünschte sich ein Stück mit dieser Figur. Sigi Domke, ausgestattet mit einem Faible für ältere Ehepaare nebst Marotten, hatte bereits ein Solo sowie „Klavecks, der letzte Emscherläufer“ für ihn geschrieben und haute in die Tasten. Das Dreipersonenstück um die renitente Gitti war geboren. Die hat Last mit ihrem vergesslichen Otto. Einziger Lichtblick ist die bevorstehende Goldene Hochzeit. Ganz groß soll sie gefeiert werden. Doch wegen einer falschen Beratung bei der Bank ist das Ersparte futsch. Statt zu resignieren, keimt die Idee, sich das Geld zurückzuholen.

13 Coversongs in Ruhrgebietsfassung

„Es hat was von der Rache der kleinen Leute. Das waren ja die, die wirklich für die Finanzkrise zahlen mussten“, meint Sigi Domke zu seiner aktuellen Komödie. Ihn interessiert dabei weniger der Bankencrash, viel mehr, was die Notsituation aus dem alten Ehepaar macht: „Sie werden aus ihrem Trott gerissen und Ottos Lebensgeister werden deutlich wacher.“ Dank Enkelin Steffi kommt es aber nicht zum Äußersten.

Wer nun Klamauk befürchtet, weil ein Mann eine Frau spielt, den kann Sigi Domke beruhigen. „Man nimmt es Markus Kiefer ab. Es ist eine andere Art von Komik“, sagt der Autor, dessen Stück andernorts derart viel Anklang fand, dass es schon 16 Mal verkauft wurde. Als Publikumsmagnet könnten sich auch die 13 Coversongs in Ruhrgebietsfassungen erweisen. „Pretty Woman“, „Alles nur geklaut“ oder „Beds Are Burning“ dichtete der erfahrene „Geierabend“-Mitstreiter und „Otto“-Darsteller Hans Martin Eickmann um. Die Regie übernahm Axel Kraus.

Neue Komödien, neuer Roman

Sigi Domke hielt sich bei der Umsetzung zurück. „Ich habe im letzten halben Jahr so viel geschrieben, dass ich eine Pause brauchte“, sagt er. Neben der neuen Komödie sind „Die Wanne-Kopps“ und die Fortsetzung von „Ronaldo und Julia“ für den Mondpalast entstanden. Und gerade ist sein erster Roman „Nachbarn in Bäumen“ erschienen, eine kuriose Geschichte mit Wurzeln in seiner alten Heimatstadt Essen.

Zudem probt er als Bassmann in einer Combo, die vor 30 Jahren zum letzten Mal auftrat. „Twist“ orientierte sich mit deutschen Texten an der Musik der 1950er Jahre und erfreute sich von 1983 bis 1986 großer Beliebtheit. Nun feiern zwei der fünf Musiker runde Geburtstage. Als Geschenk wird es Anfang nächsten Jahres eine Wiedervereinigung geben. Im Grend sind ein oder zwei Konzerte geplant. „Vielleicht haben unsere Fans ja Vergnügen, uns noch mal zu sehen“, sinniert Sigi Domke, der bei der Präsentation der Auftritte stets viel Spaß hatte. „Dabei habe ich mein Händchen für witzige Texte entdeckt.“