Essen. . Der Preis für Erdgas wird bei den Stadtwerken Essen zum 1. Oktober günstiger. Auch Trinkwasser soll erstmals seit Jahren etwas billiger werden.
- Erdgas wird zum 1. Oktober um etwa sechs Prozent günstiger
- Stadtwerke reagieren nach Jahren auf gesunkene Großhandelspreise
- Auch leichte Preissenkung beim Trinkwasser angekündigt
Erstmals nach Jahren senken nun auch die Stadtwerke Essen den Gaspreis. Wie der städtische Versorger am Dienstag ankündigte, wird das Gas für die Kunden ab 1. Oktober günstiger. Sie zahlen dann für die Kilowattstunde 0,37 Cent und somit rund sechs Prozent weniger als bisher.
Wie ein Sprecher der Stadtwerke sagte, seien die Einkaufspreise für Gas an den Handelsmärkten gegenüber dem Vorjahr gefallen. Diesen Vorteil gebe das Unternehmen nun an die Kunden weiter. Gleichzeitig kündigten die Stadtwerke an, dass zum 1. Januar auch Trinkwasser günstiger würde.
Hohe Preise in Essen
Verbraucherschützer halten indes die Gaspreissenkung des Essener Versorgers für überfällig. Sie hatten schon in der Vergangenheit Potenzial bei den Stadtwerken Essen vermutet, nachdem die Großhandelspreise für Erdgas in den vergangenen Jahren stark gefallen sind und viele andere Unternehmen ihre Preise bereits in der jüngeren Vergangenheit billiger gemacht hatten. Auch im Vergleich mit umliegenden Stadtwerken erwiesen sich die Tarife der Essener stets als vergleichsweise hoch, was Verbraucherschützer als weiteres Indiz dafür werteten.
Wie tief das Gaspreisniveau bundesweit mittlerweile gefallen ist, hatte kürzlich auch das Vergleichsportal Check24 errechnet. Demnach sank der durchschnittliche Preis für 20 000 Kilowattstunden (kWh) im Juli 2016 auf 1236 Euro und damit unter den bisherigen Tiefpunkt von Juli 2010, der bei 1241 Euro stand. Die Preise geben das durchschnittliche Niveau aller Gasversorger bundesweit wieder.
Wie viel die Stadtwerkekunden in Essen durch die Senkung nun sparen, ist im unten stehenden Kasten an Beispielrechnungen beschrieben. Auch Kunden in der teureren Grundversorgung würden 0,37 Cent weniger für die Kilowattstunde zahlen, bestätigte der Sprecher der Stadtwerke. Prozentual fällt die Senkung für sie allerdings etwas geringer aus, weil der Kilowattstundenpreis in der Grundversorgung höher liegt.
Die Grundpreise halten die Stadtwerke in allen Tarifen konstant. Die Stadtwerke betreiben nach eigenen Angaben 92 000 Gas-Zähler in der Stadt, die Zahl der Kunden liege höher.
Was Stadtwerke-Kunden sparen
Verbrauch 11 000 kWh pro Jahr: Im Tarif EssenGas S zahlen Kunden derzeit 790,68 Euro pro Jahr. Sie sparen ab 1. Oktober 40,70 Euro.
Verbrauch 25 000 kWh/a: Im Tarif EssenGas M liegt die Ersparnis bei diesem Verbrauch bei 92,50 Euro pro Jahr. Derzeit zahlen Kunden mit diesem Verbrauch 1609,88 Euro im Jahr.
Verbrauch 75 000 kWh/a: Kunden mit dem Tarif EssenGas L zahlen heute bei diesem Verbrauch 4475,88 Euro, künftig 277,50 Euro im Jahr weniger.
Nachdem die Trinkwasserpreise in Essen in den vergangenen Jahren stets gestiegen sind und mit zu den höchsten in Deutschland zählen sollen, kündigen die Stadtwerke nun zum 1. Januar 2017 sinkende Tarife an. „Das wird aber nur moderat sein“, dämpfte der Sprecher zu hohe Erwartungen. Die genaue Höhe der Senkung werde erst im Herbst entschieden.
Die Stadtwerke begründen den Schritt mit verschiedenen Aspekten: Zum einen sei die Millionen-Investition in die neue Trinkwasseraufbereitungsanlage in Überruhr abgeschlossen, die im Kostenrahmen geblieben sei und keine weiteren Investitionen anstünden. Zum anderen hätten sich die Stadtwerke effizienter aufgestellt und diese Kostenersparnis gebe man an die Kunden weiter.