Essen. . Die Verkehrsgesellschaften in Essen und Mülheim wollen sich gemeinsam für Elektromobilität in ihrer Bus-Flotte engagieren.
Das Verkehrsbündnis Via nimmt wieder Fahrt auf. Vor wenigen Monaten kündigte Duisburg an, aus dem Städteverbund mit Essen und Mülheim auszusteigen. Voraussichtlich Ende des Jahres wird der Duisburger Stadtrat die Trennung beschließen. Essen und Mülheim sind vorerst auf sich allein gestellt. Die beiden verbliebenen Verkehrsgesellschaften stehen vor einer großen Herausforderung. Wenn einer fehlt, müssen die beiden anderen noch mehr an einem Strang ziehen. Jetzt haben sie schon mal ein gemeinsames Thema für ihr Kerngeschäft gefunden: die mögliche Einführung des Elektrobusses.
Michael Feller, Vorsitzender der Essener Verkehrsgesellschaft Evag, hat es seit kurzem mit einem neuen Partner zu tun, mit dem er anpacken will: mit Uwe Bonan.
Sparziel 13,5 Millionen Euro
Der Mülheimer Stadtkämmerer steigt (vorerst befristet) in die Geschäftsführung der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) ein und soll Via Starthilfe für einen Neuanfang geben, um das Sparziel von 13,5 Millionen Euro und mehr zu schaffen: mit einer engeren Verzahnung oder Fusion, mit vielleicht weiteren Partnern im Ruhrgebiet und neuen Zukunftsstrategien.
Hinsichtlich der künftigen Mobilität wollen sowohl Feller als auch Bonan Neuland betreten. Wie vor wenigen Tagen berichtet, will die Evag innerhalb der nächsten 15 Jahre ihre Bus-Flotte auf abgasfreie Antriebe umstellen und prüft, eine erste Elektrobus-Linie zu betreiben. Unmittelbar darauf erklärt auch der Mülheimer Geschäftsführer Uwe Bonan, dass die MVG „sich stärker der nachhaltigen Zukunftsmobilität widmen“ will und ebenfalls den Einsatz von Elektrobussen untersuchen lassen will. Und nicht nur das: Uwe Bonan spricht auch speziell von einem „Perspektivbaustein in der Via“ und will in Sachen Elektromobilität mit den Essenern zusammenarbeiten. Dabei denkt er nicht nur allein an den Klimaschutz, sondern hofft auch, die Kosten für den Unterhalt des Fahrzeugparkes auf Dauer senken zu können.
Keine konkreten Gespräche
Die Essener Verkehrsgesellschaft Evag verfügt über 187 Busse. Die Mülheimer betreiben etwas mehr als 50 Busse. Mülheim ist der kleinere Partner im Via-Verbund, die Evag befördert fast fünf Mal so viele Fahrgäste wie die MVG. Doch wenn die Zusammenarbeit als Duo immer besser klappt und die Hausregeln unter dem gemeinsamen Dach stimmen, wird die Suche nach weiteren Partnern für eine Via-Ehe möglicherweise leichter werden, die bei einem Zusammenschluss schließlich eigene Zuständigkeiten abgeben müssten. Dabei schielt der ein oder andere Politiker auf die Bogestra (Bochum/Gelsenkirchen) und die Stoag (Oberhausen), doch wirklich konkrete Gespräche gibt es bisher nicht.
Vielleicht bietet sich ja eine Gelegenheit, wenn Evag und MVG sich noch mal über das neueste Projekt für Elektromobilität in Oberhausen austauschen. Dort fahren die Linien 962 und 966 seit wenigen Monaten mit batteriebetriebenen Bussen.