Essen. Die Emschergenossenschaft und die Stadt Essen verstärken ihre Kooperation für eine nachhaltige Wasserwirtschaft.

Die Stadt Essen und die Emschergenossenschaft unterzeichneten am Mittwoch eine Kooperationserklärung und wollen in der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ noch effektiver zusammenarbeiten, um sich gegen den Klimawandel und gegen Starkregen-Ereignisse zu wappnen.

Das größte Projekt der Genossenschaft ist der Emscher-Umbau, für den allein in Essen 350 Millionen Euro schon investiert wurden. Am Ende werden es 570 Millionen Euro sein. Bei großen wie kleinen Vorhaben - von der Suche nach einer Regenmulde oder der Renaturierung von Wasserläufen bis zum Bau eines Kanals – sollen die Fachleute der Genossenschaft und der Essener Stadtverwaltung nun nach standardisierten Verfahren gemeinsam abklopfen, welche Lösung die beste ist.

„Wir wollen eine wassersensible Stadtentwicklung“, betonte Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Essen liege bereits „gut im Plan“, sagte er. „Die Hälfte des Weges hat die Stadt schon geschafft.“ Vor elf Jahren nahm sich die Ruhr-Metropole vor, bis 2020 rund 15 Prozent der angeschlossenen Flächen des Stadtgebietes vom Kanalnetz zu entkoppeln, damit bei einem plötzlichen Sturzregen keine Gullys vollaufen und keine Straßen überflutet werden.

Neues Projekt im "Grünzug Bernetal"

Die 15-Prozent-Marke nannte Oberbürgermeister Thomas Kufen „ein ehrgeiziges Ziel“. Bei den bereits realisierten und konkret geplanten Initiativen komme man schon auf acht Prozent, erklärte Kufen, der die Verzahnung von Stadtentwicklung und Wasserwirtschaft hervorhebt. Als Beispiele nannte Kufen, dass auf dem 42.000-Quadratmeter-Areal des Aldi-Logistikzentrums zwei Drittel der Fläche von der Kanalisation abgekoppelt sind und das Regenwasser in eine Mulde geleitet wird. Ebenso bei der Stauder-Brauerei in Altenessen.

Als nächstes Projekt ist ein neuer Gewässerlauf im „Grünzug Bernetal“ geplant. Im Nordviertel soll die Berne zwischen Blumenfeldstraße und Grillostraße östlich der Gladbecker Straße durch ein natürliches Bett laufen (zurzeit ist dort ein verrohrter Kanal). Der Natur-Bach kann mit Regenwasser aus dem Uni-Viertel und RWE Systems gespeist werden. 60.000 Quadratmeter Fläche können vom Kanalnetz getrennt werden. Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft: „Für das Viertel wäre das ein absolutes Plus.“