Essener Osten. . Beim Bau von drei neuen Unterkünften im Essener Osten sind Einwände und Tempo je nach Standort unterschiedlich. In Heisingen tut sich derzeit nichts.

Hubertstraße, Antropstraße, Stauseebogen: An diesen drei Standorten sollen Unterkünfte für 600 Flüchtlinge gebaut werden. Die Gebäude entstehen in verschiedenen Bauweisen und unter vielfältigem Protest von Bürgern wie Politikern, aber auch in unterschiedlichem Tempo: Während in Frillendorf die Bagger rollen und Anwohner in Überruhr inzwischen Gärten räumen müssen, passiert in Heisingen noch nichts.

Am Stauseebogen/Ecke Baderweg liegt das Gelände des Ruhrverbandes, auf dem sich ehemals die Kläranlage befand. Die Stadt beschloss bereits 2014, dort eine Unterkunft für 100 Flüchtlinge (massive Modulbauweise, Nutzdauer bis zu 30 Jahre) zu errichten. Der Bau allerdings verzögert sich und wird in diesem Jahr nicht fertig. Der Grund: Das Grundstück ist derzeit laut Planfeststellungsverfahren als Ausgleichfläche für die Kläranlage an der Kampmannbrücke in Kupferdreh blockiert. „Wir würden das Grundstück verpachten, dazu müsste es jedoch umgewidmet werden“, erklärt Ruhrverbands-Sprecherin Britta Balt. Sobald der Verband ein Signal von der Stadt bekomme, werde er sich wiederum an die Bezirksregierung wenden, die für die Umwidmung zuständig ist.

So weit ist die Stadt allerdings noch nicht: „Wir werden zunächst bei der Bezirksregierung anfragen, ob wir eine alternative Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen müssen“, erklärt Stadtsprecherin Silke Lenz. Dann müsse diese erst gefunden werden. Heißt: Die Flüchtlinge ziehen möglicherweise erst 2018 an den Stauseebogen.

Bohrungen wegen Bergbau

Gekündigt hat die Stadt indes bereits zwei Anwohnern in Überruhr, die ihre Gärten räumen müssen. Die Fläche wird für den Bau eines Heimes für 100 Asylbewerber benötigt. Doch nicht nur das sorgte für Ärger, bereits zuvor gründete sich eine Initiative, die immer wieder auf die Kessellage der Fläche hinwies und auf die Nähe zur bestehenden Unterkunft. Klagen gegen die Kommune standen im Raum, bislang gab es keine. Ob das so bleibt, ist derzeit offen, sagt Martin Kuhlemann von der Initiative.

„Das beauftragte Architekturbüro hat einen ersten Vorentwurf für ein massives Gebäude mit Geschosswohnungen eingereicht“, sagt Stadtsprecherin Jeanette von Lanken zum Stand in Überruhr. Zudem müssten auf dem Gelände noch Erkundungsbohrungen wegen möglicher Bergbaufolgen durchgeführt werden.

Bauweise für 250 Plätze offen

Da in Überruhr die anfängliche Zahl von 200 Plätzen halbiert wurde, wird die Lücke unter anderem in Frillendorf geschlossen. An der Hubertstraße wurde mehrfach aufgestockt: 150, 250, 400. Mit den steigenden Zahlen wuchs der Unmut von Bürgern und Politikern. Sie beklagen etwa das Missverhältnis zwischen der Anzahl der Flüchtlinge und der Größe der Stadtteils mit rund 5800 Bürgern sowie die fehlende Infrastruktur (Kita- und Schulplätze, Ärzte).

Für die Unterkünfte wurde bereits eine ehemalige Schule, die auch schon als Heim diente, abgerissen. Doch jetzt werde auch der Sportplatz genutzt, der nie im Gespräch gewesen sei, sagt Peter Valerius (CDU). Die Frillendorfer fühlten sich wieder einmal hinters Licht geführt. Da helfe es nicht, dass eine Großunterkunft auf dem Verkehrsübungsplatz mit 2500 Plätzen inzwischen vom Tisch sei.

Laut Stadt sollen an der Hubert-straße im August alle Vergabeverfahren abgeschlossen sein. Ein mobiler Container soll 150 Plätze bieten; Nutzungsdauer: 25 Jahre. Die Bauweise für die weiteren 250 Plätze ist noch offen. „Diese ist abhängig vom obsiegenden Bieter“, erklärt Jeanette von Lanken. Geplant ist, dass die Flüchtlinge im März 2017 einziehen können.