Essen. . Unsere Sommeraktion führte unsere Leser hinter die Kulissen des Flughafens Essen/Mülheim. Dort gab es auch eine Fahrt über die Startbahn.

Ladies and Gentlemen, fasten your seatbelts – bitte schnallen Sie sich an. Wir sind startbereit. Und dann rasen wir über die 1553 Meter lange Piste der Sonne entgegen. Nur Fliegen ist schöner.

Im Kleinbus geht’s über die Piste in Richtung Luftschiffhalle.
Im Kleinbus geht’s über die Piste in Richtung Luftschiffhalle. © Herbert Höltgen/FUNKE Foto Services

Die Fahrt über die Startbahn ist sicher der emotionale Höhepunkt beim Besuch des Flughafens Essen/Mülheim. Im Rahmen unserer Sommerserie „Blick hinter die Kulissen“, ermöglichte Geschäftsführer Wolfgang Sauerland elf Lesern interessante Einblicke hinter die Kulissen des kleinen Landeplatzes, um dessen Für und Wider seit Jahrzehnten gestritten wird. Dabei ist die verkehrliche Bedeutung des Flughafens gering. Immerhin: 60.000 Flugbewegungen wurden dort im vergangenen Jahr gezählt. Sogar ein Airbus 320 könnte in Essen/Mülheim landen, wenn auch wegen des Gewichts nur ohne Passagiere an Bord, erfahren wir von Wolfgang Sauerland. Denn von den Ausmaßen her wäre, die Start und Landebahn dafür groß genug.

Rund 500.000 Euro pro Jahr schießen Städte zu

Aber gemach: Als sich der mittlerweile verstorbene Luftfahrtunternehmer Theodor Wüllenkemper vor Jahren genau mit diesem Gedanken trug und seine in Köln/Bonn stationierte Luftflotte in Essen/Mülheim warten lassen wollte, löste dies in der Öffentlichkeit einen Aufschrei der Empörung aus. Damit war das Thema erledigt.

So geht es auf den Ruhrhöhen weiterhin eher ruhig zu. Zwar dürfen Maschinen mit einem Gewicht von maximal 25 Tonnen landen. Dafür müsste sicherheitshalber die Berufsfeuerwehr aus Mülheim anrücken. Die Flughafen eigenen Löschfahrzeuge genügen sicherheitstechnisch nur für Maschinen bis maximal 14 Tonnen. Wenn’s sein muss, schwingt sich der Flughafen-Geschäftsführer persönlich hinters Lenkrad. Um die Kosten gering zu halten, läuft der Betrieb, was den Personaleinsatz angeht, soweit möglich auf Sparflamme. Rund 500.000 Euro pro Jahr schießen die Städte Essen und Mülheim zusammen zu. Mehr soll es nicht werden, eher weniger. Wie lange noch geflogen wird, bleibt abzuwarten. Die Sportflieger des Aero-Clubs dürften bis zum Jahr 2034 bleiben; dann läuft ihr Erbpachtvertrag mit der Stadt Mülheim aus.

Fluggesellschaften bilden ihr Personal aus

In der Regel sind es also kleinere Maschinen, die von Essen/Mülheim aufsteigen. Wobei auf die Sportfliegerei gerade mal 10.000 der 60.000 Flugbewegungen entfallen, wie Wolfgang Sauerland erläutert. Die Hälfte davon seien Schulungsflüge. Große Fluggesellschaften wie Air Berlin oder Condor bilden ihr Personal hier aus. Staunend sehen die Leser zu, wie die angehenden Piloten den Landeanflug üben. Ihre Propellermaschinen setzen auf, rollen über die Landebahn und starten wieder durch.

Im Flughafen-Hangar steht auch ein Oldtimer. Die Fokker im Hintergrund aus den 1950er Jahren war der erste „Mallorca-Bomber“ – mit gerade mal neun Sitzen.
Im Flughafen-Hangar steht auch ein Oldtimer. Die Fokker im Hintergrund aus den 1950er Jahren war der erste „Mallorca-Bomber“ – mit gerade mal neun Sitzen. © Herbert Höltgen/FUNKE Foto Services

Geflogen wird allein auf Sicht, denn der Flughafen verfügt über kein Instrumentenlandesystem. Piloten nehmen über Funk Kontakt mit dem Tower auf, auch von diesem Arbeitsplatz konnten sich die Leser einen persönlichen Eindruck verschaffen. Jets dürfen nur in Ausnahmefällen starten und landen, etwa wenn sie Organe für Transplantationen im Essener Uni-Klinikum an Bord haben. Dann fliegen Düsenmaschinen auch schon mal nachts ein, was im vergangenen Jahr fünf Mal der Fall war. Beschwert über zuviel Lärm hat sich übrigens niemand.

Besuch in der grünen Luftschiffhalle

Das 60 Meter lange WDL-Luftschiff ist längst zum Wahrzeichen des Flughafens geworden. Nach Pfingststurm Ela musste eine neue Hülle angefertigt werden.
Das 60 Meter lange WDL-Luftschiff ist längst zum Wahrzeichen des Flughafens geworden. Nach Pfingststurm Ela musste eine neue Hülle angefertigt werden. © Herbert Höltgen/FUNKE Foto Services

Ein über dem Ruhrgebiet inzwischen vertrautes Summen ist das Motorengeräusch des WDL-Luftschiffes, das am Flughafen seine Heimatbasis hat. WDL-Mitarbeiter Frank Peylo führt die Besucher in die grüne Luftschiffhalle, in der zwei dieser 60 Meter langen und 3,5 Millionen Euro teuren Riesen Platz fänden. Fast hätte Pfingststurm Ela 2014 auch das letzte WDL-Luftschiff für immer am Boden gehalten. Das Fluggerät war so stark beschädigt, dass eine per Handarbeit neue Hülle angefertigt werden musste. Mit Helium befüllt wurde sie erst vor Ort. „Wir waren uns nicht sicher, was herauskommen würde, ein Luftschiff oder eine Banane“, berichtet Frank Peylo mit einem Lächeln. Wie jeder sehen kann: Eine Banane war’s nicht.

Besuch im Flughafen Essen/Mülheim

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