Essen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz zieht die Konsequenz aus den Mobbing-Vorwürfen gegen ihre Person, die sie gleichwohl weiter für unbegründet hält.

  • SPD-Bundestagsabgeordnete zieht Konsequenzen aus Mobbing-Vorwürfen und will 2017 nicht erneut kandidieren
  • Ehemalige Mitarbeiter hatten anonym von „irrsinnigen Schikanen“ und „persönlichen Erniedrigungen“ berichtet
  • Hinz ist außerdem als stellvertretende Vorsitzende der Essener SPD zurückgetreten

Die Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz zieht Konsequenzen aus den Mobbing-Vorwürfen gegen ihre Person und will bei der nächsten Bundestagswahl 2017 nicht erneut kandidieren. „Ich habe dem Unterbezirksvorsitzenden Thomas Kutschaty (SPD) mitgeteilt, dass ich meine Bewerbung für eine erneute Kandidatur für die SPD im Bundestagswahlkreis 120 zurückziehe“, schrieb sie am Montag in einer Erklärung.

Ehemalige Mitarbeiter ihres Bundestagsbüros hatten sich in anonymer Form an die Öffentlichkeit gewandt und von einem unerträglichen Arbeitsklima gesprochen. Berichtet wurde von „irrsinnigen Schikanen“ und „persönlichen Erniedrigungen“, die von Hinz ausgegangen seien. Dies habe zu einer enorm hohen Fluktuation mit physischen und psychischen Folgeschäden von Mitarbeitern geführt. „Einige waren völlig am Ende.“

„Diffamierung einer sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten“

Petra Hinz wies die Vorwürfe in ihrer Erklärung vom Montag erneut zurück: „Es geht allein um die verleumderische Diffamierung einer sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten“. Die Beschwerdeführer würden womöglich instrumentalisiert: „Keiner weiß, sind es Mitarbeiter oder werden diese nur von Dritten benutzt?“ Hinz erklärte, sie werde nun „mit aller Kraft den anonymen Behauptungen entgegentreten und die Verantwortlichen rechtlich zur Rechenschaft ziehen. Dafür brauche ich all meine Kraft, Konzentration und Zeit, um die notwendigen Handlungsschritte einzuleiten und zu verfolgen.“ Hinz ist außerdem als stellvertretende Vorsitzende der Essener SPD zurückgetreten, ein Amt, in das sie erst auf einem Parteitag im Mai 2016 gewählt worden war.

Essens SPD-Vorsitzender Thomas Kutschaty zeigte sich in einer kurzen Erklärung am Montag überrascht vom Rückzug von Petra Hinz. Hätte diese doch „breite Rückendeckung für eine erneute Kandidatur erhalten“, wie Kutschaty betont. Mit Hinz fehle in Zukunft eine bürgernahe Abgeordnete.

Direkt gewählt im Wahlkreis 120 wurde bei der letzten Bundestagswahl der CDU-Kandidat Matthias Hauer, Petra Hinz war über die Landesliste in den Bundestag gekommen. Zum Wahlkreis gehört der Essener Westen mit Altendorf und Frohnhausen sowie große Teile des Essener Südens.