Essen. Lieber wird die weitere Verkotung des Parks in Kauf genommen als den Druck von Tierschützern auszuhalten. Ein Trauerspiel. Ein Kommentar.

Jeder blamiert sich so gut er kann, und die Grugapark-Verwaltung hat es da mittlerweile zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Mindestens zweimal wurde nun schon angekündigt, das man die Kanadagänse-Plage wirksam bekämpfen wolle, zweimal zogen die Hüter und Heger des Parks den Schwanz ein. Es ist schon erstaunlich, dass sich gestandene Fachleute von einem kleinen Grüppchen fanatischer Tierschützer derart in Angst versetzen lassen, dass sie lieber die weitere ekelhafte Verschmutzung der Wege und Wiesen in Kauf nehmen.

Denn um Angst geht es, auch wenn anderes vorgeschoben wird. Nun sind also angeblich brütende Tiere gesichtet worden, auch will man prüfen, ob die Vorschläge von Tierschützern ernst gemeint sind, kostenlos den kotenden Gänsen hinterherzuputzen. Die an Albernheiten schon reiche Gänse-Geschichte erhält also ein paar weitere Kapitel.

Peinlich, dass man es immer wieder schreiben muss: Der Grugapark ist kein Naturschutzgebiet, sondern in erster Linie für die Menschen da. Das gilt auch für das Univiertel, wo die Gänse einen reizvollen, mit Sorgfalt angelegten Park mitsamt seinen Teichen in ein großes Klo verwandelt haben. Bei all dem ist die Kanadagans keine geschützte Art, steht auf keiner roten Liste, sondern ist eine so genannte „neobiotische Art“, gegen die selbst das strenge Naturschutzgesetz ausdrücklich „geeignete Maßnahmen“ erlaubt. „Wütende Proteste muss die Stadt aushalten, wenn die Sachargumente gut überlegt waren“, schrieb dazu jüngst ein Fachmann in der WAZ. Dem ist nichts hinzuzufügen.