Essen. . Geriatrie-Zentrum Haus Berge erhält Doppelspitze. Neuer Lehrstuhl bündelt Forschung und Lehre. Contilia, Uni und Uniklinik arbeiten enger zusammen.
Das Haus Berge in Bergeborbeck ist überregional als Geriatrie-Zentrum bekannt. Jetzt erhält die Institution für Altersmedizin eine neue Doppelspitze und geht gleichzeitig einen innovativen Weg: Der Internist Dr. Ulrich Thiem und der Neurologe Prof. Richard Dodel bilden eine Doppelspitze und folgen auf Prof. Hans-Georg Nehen. Zudem arbeiten die Contilia als Träger des Haus Berge, die Uni und die Uniklinik enger zusammen.
Die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft ist eindeutig. Sie altert. Während im Ruhrgebiet bis 2040 alle Altersklassen bis 65 Jahre um bis zu 20 Prozent Bevölkerungs-Anteil verlieren, legen die Altersklassen 65 bis 80 Jahre (plus 19,9 Prozent) und 80 Jahre und mehr (plus 52 Prozent) zu. „Mit Blick auf diese Entwicklung besitzen Forschung, Lehre und Versorgung in der geriatrischen Medizin hohen Stellenwert“, sagt Prof. Jan Buer, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Duisburg-Essen. Deshalb haben Hochschule, Uniklinik und Contilia-Gruppe die Kooperation konzipiert. An der Uni wurde ein Lehrstuhl für Geriatrie eingerichtet, den Prof. Richard Dodel besetzt. Der Experte für Altersmedizin kommt aus Marburg und bringt sein Team von der dortigen Uniklinik mit. Wichtiges Argument für den Wechsel nach Essen war, sagt der 52-jährige Neurologe und Geriater, die enge Kooperation mit dem Haus Berge. Dort gibt es neben der Memory Clinic eine Tagesklinik, eine Demenz-Schwerpunktstation und ein Seniorenstift.
Versorgung wird verbessert
„So eine Infrastruktur mit Diagnostik und Versorgung von älteren Menschen mit kognitiven Einschränkung finden sie in der Form nur in Bayern und im Ausland“, erklärt Prof. Richard Dodel und ergänzt: „Wir wollen diese Struktur weiterentwickeln. Essen und Haus Berge sollen ein Motor für die Demenz-Forschung sowie für die Ausbildung in der Geriatrie werden.“
Als Partner an seiner Seite arbeitet Dr. Ulrich Thiem, 49, der von der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation aus Herne an die Spitze von Haus Berge wechselt. „Wir möchten mit den praktischen Erfahrungen und Erkenntnissen, die wir hier in Essen sammeln, wiederum die Forschung und die Medizin für Menschen im Alter voranbringen“, erklärt Dr. Thiem. Forschung, Lehre und Versorgung werden besser vernetzt. Neu ist zudem, dass mit einem Neurologen und einem Internisten diese Disziplinen kombiniert werden. „Mit dieser Doppelspitze haben wir den richtigen Weg für Gesundheit und Medizin im Alter eingeschlagen“, ist Dr. Dirk Albrecht aus der Contilia-Geschäftsführung sicher. „Diese Kooperation ist ein Gewinn. Und sie verbessert die Versorgung“, sagt Uniklinik-Chef Prof. Jochen A. Werner.