Essen. . Immer mehr Grünpflanzen machen den Booten das Durchkommen schwer. Die DLRG klagt über Probleme. Wassersportler fordern die Politik zum Handeln auf.

  • DLRG kann Boote nur noch schlecht manövrieren, muss Tempo drosseln
  • Sportler schreiben dem Oberbürgermeister und den Rats-Fraktionen einen Brief
  • „Bedeutendster Wassersport-Standort in NRW“ sei „hochgradig in Gefahr“

Weil immer mehr Wasserpflanzen auf dem Baldeneysee den Booten das Durchkommen erschweren, fordern die rund 50 Wassersport-Clubs am See jetzt die Politik zum Handeln auf. Die „Interessengemeinschaft Baldeney“, in der die Ruder- und Segel-Vereine mit insgesamt etwa 6000 Mitgliedern organisiert sind, haben Oberbürgermeister Thomas Kufen persönlich sowie die Ratsfraktionen angeschrieben. „Wir sind uns sicher“, heißt es in dem Schreiben, „dass wir gemeinsam mit Ihnen (gemeint ist Kufen, d. Red.) und den verantwortlichen Kräften in der Stadt und im Ruhrverband einen Maßnahmeplan zur Erhaltung dieses einmaligen Sport- und Freizeitreviers erarbeiten und realisieren können.“

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Der Baldeneysee sei angesichts des zunehmenden Bewuchses mit verschiedenen Wasserpflanzen als „das mit Abstand bedeutendste Wassersportrevier in NRW hochgradig gefährdet“. Tatsächlich mussten bereits Veranstaltungen abgesagt werden; auch die traditionelle Segelwoche im September stehe auf der Kippe. „Auch die Weiße Flotte“, mutmaßen die Vereine, „dürfte über kurz oder lang betroffen sein.“ Neben der Probleme, die die Pflanze „Wasserpest“ und auch neue Pflanzen bringen, die nicht wie die „Wasserpest“ mit einem Mäh-Boot vorübergehend beseitigt werden können, leide der See bereits jetzt an „unansehnlicher Optik und zunehmender Geruchsbelästigung durch Pflanzenfäule.“ Der Freizeitwert leide insgesamt erheblich.

Der Baldeneysee wuchert zu

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    Auch die Deutsche Lebensrettungsgemeinschaft (DLRG) klagt über Probleme bei Rettungsfahrten. „Die Pflanzen verfangen sich in den Schrauben unserer Motorboote, teilweise sind Geschwindigkeiten nur noch bis 40 statt 60 km/h möglich“, sagt DRLG-Vize-Bezirksleiter Andreas Wieser. Die DLRG wird zu rund 200 Einsätzen pro Jahr am See gerufen – geholfen wird nicht nur Menschen auf dem Wasser, sondern auch bei Notfällen am Ufer. Mit ihren Booten ist die DLRG wesentlich schneller vor Ort als die Rettungswagen. Im Übrigen warnt die DLRG dringend davor, jetzt in den bewachsenen Stellen zu schwimmen. Das sei lebensgefährlich. Pflanzen könnten sich um Beine, Körper und Arme wickeln und so den Schwimmer festhalten.

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    Baden ist grundsätzlich im Baldeneysee verboten, soll von 2017 an aber womöglich an einer Stelle am Strandbad „Seaside Beach“ erlaubt werden. Ob die explosionsartige Pflanzen-Ausbreitung in diesem Frühjahr jetzt die Pläne zunichte macht, ist noch nicht abzusehen.

    Der Ruhrverband betont, dass er seit Jahren an Lösungen gegen die Pflanzen arbeite, auch wenn das nicht zu seinen gesetzlichen Aufgaben zähle. Ein probates Mittel gebe es derzeit nicht. Die Vereine sollten sich an der Suche nach Lösungen beteiligen. „Mähen bringt wegen der neuen Pflanzen nichts mehr. Sinnvolle Lösungen gegen die Pflanzen unterstützen wir aber gern“, sagt Hans-Walter Fink von der IG Baldeney.