Essen. . 150 Aktivisten aus ganz NRW haben sich am Sonntag vor der Gruga versammelt, um gegen den möglichen Abschuss von Kanadagänsen zu protestieren.
- Etwa 150 Tierschützer demonstrierten gegen den Abschuss von Kanadagänsen
- Teilnehmer der Kundgebung vor dem Haupteingang kamen aus ganz NRW
- Die Parkleitung hält an ihrer Absicht fest, einige wenige Gänse schießen zu lassen
Etwa 150 Tierrechtsaktivisten aus ganz NRW haben am Sonntag lautstark vor dem Haupteingang der Gruga gegen den Abschuss von Kanadagänsen im Park demonstriert. Teilnehmer der Kundgebung hielten Plakate hoch: „Du sollst nicht töten“, stand darauf zu lesen, „Wir wollen leben“ und „Stoppt den Mord“. Dabei ist bislang noch kein einziger Schuss gefallen.
Angemeldet hatte die Kundgebung Adrienne Kneis aus Krefeld, nach eigenen Worten freie Tierrechtlerin. „Wir stehen vor Schlachthöfen, vor Delfinarien und vor Zoos – überall dort, wo es um Tierrechtsthemen geht,“, sagte Kneis im Gespräch mit der Redaktion. Vom möglichen Abschuss von Kanadagänsen hatte die Aktivistin aus den Medien erfahren. Offenbar ein gefundenes Fressen für die Szene, die über soziale Medien bestens vernetzt ist: Aktivisten kamen aus Moers, aus Gelsenkirchen, aus Dortmund, aus Bielefeld und weiteren Städten aus dem näheren und weiteren Umfeld Essens. „Hier sind viele Gesichter, die wir noch gar nicht gesehen haben“, stellte Gabriele Ostlender fest, die aus Düsseldorf angereist war, um zu demonstrieren – diesmal eben gegen den Abschuss von Kanadagänsen.
Tierschützerin will Gänse angeblich umsiedeln
Adrienne Kneis forderte die Parkleitung auf, von ihren Plänen abzulassen und gemeinsam mit Naturschutzverbänden nach einer „gewaltfreien Lösung“ zu suchen. Rasenflächen könnten beispielsweise maschinell gereinigt werden wie es auf Golfplätzen der Fall sei. Auch sollte die Gruga das Gras einfach höher wachsen lassen, weil Gänse kurz geschnittene Rasenflächen bevorzugen. Auch von einem Angebot einer Tierschützerin wusste Kneis zu berichten: Diese sei an Grün und Gruga über ihre Anwältin mit dem Vorschlag herangetreten, die Gänse umzusiedeln auf ein 20 Hektar großes Privatgelände in Norddeutschland. Ob die Offerte ernst zu nehmen ist, bleibt offen. Parksprecher Eckhart Spengler hatte nach eigenen Worten erst am Abend vor der Demo per E-Mail davon erfahren, sich aber schlau gemacht. Rechtlich sei es nicht möglich, die Tiere an einen anderen Ort zu transportieren. „Die Gänse gehören uns ja nicht.“
Gruga plant Abschuss von ein, zwei Paaren
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Derweil nahmen Parkbesucher Flyer von Tierrechtlern entgegen oder beobachten deren Inszenierungen aus sicherem Abstand. So wie Brigitte Bolz, die mit ihrem Hund fast täglich im Grugapark spazieren geht. Für den lautstarken Protest zeigt die Anwohnerin kein Verständnis. „Ich bin da ganz anderer Meinung.“ Die Gruga habe alles versucht, um die Gänse zu verjagen. Ohne Erfolg. „Nun machen sie nur noch den ganzen Tag den Dreck weg.“ Auch sie sei nicht dafür, alle Gänse zu erschießen, betont Brigitte Bolz. Aber mit dem Abschuss von ein oder zwei Paaren, um die anderen zu vertreiben, sei sie sehr wohl einverstanden.
Eben das hat die Parkleitung vor, sollte die Zahl der Tiere wieder Überhand nehmen.