Essen. . Mit einer Kampagne will der Verkehrsbetrieb seine Leistungen in Szene setzen und der Politik ins Gewissen reden. Statt sparen sei Ausbau angesagt.

  • 117 Millionen Fahrgäste werden pro Jahr befördert
  • Evag-Chef Michael Feller fordert den weiteren Ausbau des Nahverkehrsnetzes
  • Neue Straßenbahn-Linie zum Hauptbahnhof würde die Attraktivität noch weiter steigern

Auf einmal zeigt die Evag Flagge. Überall – auf den Straßen, in U-Bahnhöfen, sogar auf Postkarten. Und sagt jedem in Essen, was sie kann: Fahren, fahren, fahren! Zusammengenommen einmal täglich um die Welt, 117 Millionen Fahrgäste im Jahr zählt die Verkehrsgesellschaft. „Doch die meisten Menschen kennen nur unseren Namen und unsere gelbe Farbe“, bedauert Sprecher Nils Hoffmann.

Das soll sich grundlegend ändern. Mit einer großen Image-Kampagne mit tausenden Plakaten will die Evag darüber informieren, was sie jeden Tag leistet – und gibt sich dabei durchaus selbstbewusst: „Ohne Evag keine Großstadt“, wird auf den Info-Tafeln in den Bahnhöfen eingeblendet.

„Ohne Evag keine Großstadt“

Klar, am Ende will das Unternehmen noch mehr Essener locken, auf Bahn und Bus umzusteigen. Doch die Botschaft richtet sich nicht nur an die Fahrgäste und potenziellen Kunden. Sondern gerade jetzt auch an die Politiker, die angesichts der aktuellen Spardebatte demnächst darüber entscheiden, ob das Nahverkehrsangebot gekürzt wird. Und die bald auch die Weichen für die nächste Direktvergabe der Verkehrsleistungen an die Evag im Jahre 2019 stellen müssen, um den Fortbestand des Verkehrsunternehmens zu sichern.

Ein Signal an die Politik – so deutlich will Evag-Vorsitzender Michael Feller es nicht ausdrücken. „Wir wollen jeden informieren“, wiederholt er auf Nachfrage lediglich. Doch bei der Ankündigung für die Präsentation steht auch schwarz auf weiß: Der nächste Nahverkehrsauftrag, der durch die Direktvergabe seitens der Stadt erfolgen könnte, „liegt bei der Evag in den besten Händen.“ Und für die jetzige Werbekampagne gab der Evag-Aufsichtsrat gerade zu dem Zeitpunkt sein Okay, als externe Verkehrsgutachter für die Ratspolitiker mehrere Szenarien zur Zukunft der Evag erstellten – vom Schrumpfungsprozess bis zum konsequenten Weiterausbau des Nahverkehrsnetzes. Sollen doch alle wissen, was die Evag für sie tut.

Tram-Direktverbindung vom Hauptbahnhof nach Borbeck und Steele

Zu Besuch in der Evag-Leitstelle

Foto: Knut Vahlensieck/Funke Foto Services
Foto: Knut Vahlensieck/Funke Foto Services © Funke Foto Services
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Für größere Einsparungen wird sich nach dem jetzigen Stand der Dinge zwar keine Mehrheit finden, glaubt man an das Haltbarkeitsdatum der ablehnenden Stellungnamen von den Ratsfraktionen. Aber Evag-Chef Michael Feller will sich auch mit einem Status Quo nicht zufrieden geben – und wird beim Start der Imagekampagne, die übrigens aus eigener Kraft gemeistert werde und laut Evag das Budget nur um 7000 Euro belaste, nun doch konkret: Feller fordert angesichts der Nöte bei den Pendlerströmen und der weiteren Zunahme der Essener Bevölkerung deutlich mehr Angebote für die Fahrgäste. Speziell macht er sich für den Bau der „Bahnhofstangente“ stark – eine Straßenbahnlinie, die eine Direktverbindung vom Hauptbahnhof nach Borbeck und Steele ermöglichen und den Berthold-Beitz-Boulevard über die Hachestraße erschließen soll.

Feller spricht von einem „Bypass“, der nötig ist, um die Engpässe rund um den Hauptbahnhof zu beseitigen. An besonders verkehrsreichen Tagen muss während der Rush-Hour zeitweise der Zugang zum U-Bahnhof „Hauptbahnhof“ gesperrt werden, weil der Bahnsteig überfüllt ist, gibt er zu bedenken.

Und: Hält irgendwann in den nächsten Jahren der geplante Rhein-Ruhr-Express (RRX) am Hauptbahnhof, wird es noch enger. „Die Leute müssen zum RRX kommen – und von ihm wegkommen“, sagt Feller. Für die An- und Weiterfahrt würde sich die Bahnhofstangente als Ergänzung zur U-Bahn geradezu anbieten. Schon heute steigen am Hauptbahnhof jeden Tag rund 70.000 Fahrgäste der Evag um.