Essen-Bedingrade/Schönebeck. . Der Widerstand gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft am Hexbachtal in Bedingrade reißt nicht ab. Jetzt werden Petitionen an den Landtag geschickt.

Mit einer Petition an den Landtag versuchen jetzt Bedingrader Bürger, doch noch die Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Schacht Kronprinz zu verhindern. Die Facebook-Initiative „Rettet das Hexbachtal“ ruft dazu auf. Denn: „Trotz Bürgerproteste, Briefen, über 8000 gesammelten Unterschriften und Gesprächen der Bürgerinitiative ,Landschaftsschutzgebiet Hexbachtal’ mit dem OB Thomas Kufen, bemüht sich die Stadtverwaltung um keine andere Lösung als die Bebauung unseres Hexbachtals“, schreibt Sprecherin Kerstin Fänger.

Platz für 400 Flüchtlinge

Die aktuellen Planungen der Stadt sehen vor, dass auf der Fläche 400 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. In seiner letzten Sitzung Ende April sollte der Rat daher in nichtöffentlicher Sitzung über den Ankauf der Ackerfläche Im Fatloh/Im Wulve in Bedingrade entscheiden. Auf Anfrage teilt das Presseamt der Stadt mit, dass das Grundstück bisher aber noch nicht angekauft sei.

Denn: „Der Beschluss des Rates sieht vor, dass zuerst die forstrechtliche sowie die landschaftsrechtliche Befreiung vorliegen muss.“

Der Landschaftsschutz für die Fläche werde nicht aufgehoben, sondern es liege der Unteren Landschaftsbehörde ein Antrag auf „Landschaftsrechtliche Befreiung vor“. Dieser könne erst dann beschieden werden, wenn ein auf zehn Jahre befristeter „Waldumwandlungsantrag“ durch die Untere Forstbehörde genehmigt sei.

Stadt wartet

Burkhard Fahnenbruch, als Anwohner des Hexbachtals direkt betroffen und von Beruf Landschaftsplaner, bewertet das Verhalten der Stadt so: „Sie bewegt sich noch im rechtlich sauberen Rahmen.“ Denn die befristete Befreiung vom Landschaftsschutz bedeute, dass die Fläche später wieder aufgeforstet werden müsse. Deshalb zahle sie jetzt an Grundbesitzer Thyssen-Krupp auch nur den vergleichsweise niedrigen Preis für Ackerland statt für teures Bauland.

Mit der Rodung der Fläche werde die Stadt warten, so das Presseamt, „bis alle Genehmigungen vorliegen. Im nächsten Schritt würde überprüft, ob beispielsweise Brüter gestört werden könnten, der Artenschutz wird in jedem Fall eingehalten.“ Die Frage, ob weitere Flächen im Hexbachtal von der Planung betroffen sind, beantwortet das Presseamt mit einem Wort: „Nein.“