Essen. Eine Selbsthilfegruppe für Männer mit Erektionsstörungen („Erektile Dysfunktion”) steht in Essen vor der Gründung. Studien zufolge ist jeder fünfte Mann ab 30 Jahren davon betroffen. Initiator Werner Zaefferer weiß: "Viagra löst das Problem nicht immer."
Initiator Werner Zaefferer (56) aus Bergneustadt betreibt seit Jahren eine Selbsthilfegruppe für Männer mit Erektionsstörungen in Köln. Er sagt: „Viagra löst das Problem nicht immer.”
Der frühpensionierte Ex-Hauptschullehrer weiß, wovon er spricht: Vor Jahren litt er an starken Depressionen. Da klappte es irgendwann auch im Bett nicht mehr. „Erektionsstörungen haben oft körperliche Ursachen, aber psychische kommen immer hinzu”, erklärt Zaefferer. „Der Druck wächst, man steigert sich hinein.” Viele Monate konnte er mit niemandem über die Erektionsstörungen sprechen, „auch nicht mit meiner Frau.” So gehe es vielen Betroffenen. Er vertraute sich einem Arzt an, machte eine Therapie gegen die Depressionen. Dann wurde es besser.
Jeder fünfte Mann betroffen
Studien zufolge sei jeder fünfte Mann ab 30 Jahren betroffen. „Die meisten in unserer Gruppe sind zwischen 50 und 60 – ein Alter, in dem man natürlich noch sexuell aktiv sein will.”
In der Gruppe lernten Männer, über das Problem zu sprechen – die Erkenntnis, dass man nicht allein ist, helfe sehr. Außerdem diene ein Treffen zum Info-Austausch: „Erektionsstörungen können Zeichen für unerkannte Krankheiten wie Diabetes sein.” Medikamente wie „Viagra” helfen nicht immer. „Viele Betroffene trauen sich weiterhin nicht an das Problem heran. Sie nutzen nicht die vorhandenen Therapiemöglichkeiten.” Es gebe nicht wenige, die die Pillen heimlich schluckten – „und wenn die Frau die Tabletten dann entdeckt, fühlt sie sich hintergangen.”
Viele nehmen Viagra - heimlich
Vor etwa drei Jahren habe es bereits den Versuch gegeben, in Essen eine Gruppe zu etablieren – das Projekt schlief ein. „Der Bedarf ist riesig, denn es ist ein Tabuthema”, schätzt Gabriele Becker vom Verein „Wiese”. Er koordiniert die Arbeit von rund 600 Selbsthilfegruppen in Essen.
Zaefferer und ein Kollege haben vor, Werbung zu machen für die Gruppengründung: Mit einem Info-Stand am 14. und 15. November auf der Verbrauchermesse „Mode, Heim, Handwerk”. Zaefferers Erfahrung mit Info-Ständen: „Frauen bleiben interessiert stehen, Männer nehmen schnell Zettel mit und wollen weiter.” Ein erstes Treffen ist für den 3. Dezember im Marienhospital Altenessen geplant.
Mailkontakt: kontakt@impotenz-selbsthilfe.de