Essen. . Das Herz- und Gefäßzentrum in Huttrop ist auf das Verfahren spezialisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie hat es nun zertifiziert

Luftnot, Schmerzen in der Brust und eine Lunge voller Wasser – Helgard Göbert hatte eine sogenannte Aortenklappenstenose, eine Verengung der Herzklappe. „Ich habe keine Luft mehr bekommen“, erzählt die 83-Jährige. „Das hat mir große Angst gemacht.“ Vier Mal sei sie deswegen ins Krankenhaus gefahren.

„Die Aortenklappe funktioniert wie ein Ventil“, erklärt Christoph Naber, der das Herz- und Gefäßzentrum im Elisabethkrankenhaus leitet. Die Klappe lässt das Blut von der Herzkammer in die Aorta strömen und verhindert gleichzeitig, dass es zurück ins Herz fließt. „Bei Frau Göbert war die Aortenklappe verengt“, berichtet Naber. Das Ventil funktionierte nicht mehr richtig. „Das ist so, wie wenn der Auspuff vom Auto verstopft ist.“

Ältere Patienten haben oft Angst vor einer OP

Doch Göbert wollte sich nicht operieren lassen, zu groß war die Angst. „Ich habe zu ihr gesagt: Wenn Sie meine Großmutter wären, würde ich die OP machen“, erzählt Naber. „Irgendwann ist dann der Knoten geplatzt.“ Dabei sei es alles andere als ein Routineeingriff gewesen. Denn: Die 83-Jährige hatte ein Aneurysma, eine Ausbuchtung an ihrer Hauptschlagader – genau dort, wo die Aortenklappe sitzt. „Es bestand die Gefahr, dass das Aneurysma bei der OP platzt“, sagt Naber.

Operieren lassen oder nicht – für viele Patienten sei das eine schwere Entscheidung, gerade in dem Alter. „Aber mit den technischen Möglichkeiten heute können wir solchen Patienten Hoffnung geben.“ Statt am offenen Herzen zu operieren, setzt der Kardiologe die neue Herzklappe mit einem Katheter ein. Der Vorteil: Die Patienten brauchen keine Vollnarkose. „Das senkt das Risiko.“ Naber und seine Kollegen haben sich auf das Katheterverfahren spezialisiert.

Das Herz- und Gefäßzentrum wurde zertfiziert

„Als erstes Zentrum in der Region hat uns jetzt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert“, berichtet Naber. Denn: Ob sich das Verfahren für einen Patienten anbietet, entscheidet im Elisabethkrankenhaus ein Team. „Wir sitzen mit den Herzchirurgen an einem Tisch und besprechen für jeden Patienten, was das Beste für ihn ist“, erklärt Naber. Genau das habe die DGK zertifiziert.

Für Helgard Göbert hat sich der Eingriff gelohnt: „Ich kann endlich wieder Treppen steigen!“ Das sei der Grund, warum Christoph Naber diese Arbeit mache. „Viele fragen mich immer: Warum muss man so alte Patienten noch operieren? Denen antworte ich: für ihre Lebensqualität.“