Essen-Frohnhausen. . Die Lüftungsgebläse in den Zelten sind nicht nach oben abgedichtet. Der Lärm geht vielen Anwohnern auf die Nerven. Troglage verstärkt die Geräusche.

Zehn Flüchtlingsdörfer stehen inzwischen im Essener Stadtgebiet zwischen dem Mathias-Stinnes-Stadion in Karnap und dem Volkswald in Heidhausen. Darin zu wohnen, ist für die über 3000 Menschen sicherlich eine Prüfung. Doch auch die Anwohner machen einen Faden mit, wie jetzt rund um die Hamburger Straße in Frohnhausen deutlich wird. Denn die Lüftungsgebläse zerren an den Nerven.

Zum Beispiel an denen von Angelika Fritze. Die 59-Jährige wohnt seit mehr als zehn Jahren an der Königsberger Straße. Von ihrem Wohnzimmerfenster aus sind es vielleicht 200 Meter Luftlinie bis zum ehemaligen Fußballplatz des VfB Frohnhausen. Ohne die Kicker ist es noch ruhiger geworden in der gepflegten Wohnsiedlung unweit des Borbecker Mühlenbachs – bis die Gebläsemaschinen eingeschaltet wurden. „Jetzt ist es Stress pur“, stöhnt die derzeit arbeitslose Frau, die sich selbst als „sehr sensibel“ bezeichnet. „Extrem“ sei es geworden, seitdem in der vergangenen Woche die ersten Flüchtlinge ins Zeltdorf gezogen seien. Das Brummgeräusch breite sich in der gesamten Wohnung aus, berichtet sie.

Ein Nachbar aus dem Haus berichtet hingegen, dass er nichts höre. „Vielleicht stört das nur, wenn das Schlafzimmer zum Zeltdorf hin liegt“, vermutet er.

Angelika Fritze befürchtet daher, dass sie mit ihrem Befinden alleine stehe und ihr man nicht glaube. Deshalb tat es ihr sehr gut, dass auch CDU-Bezirksvertreter Lothar Föhse ihre Schilderungen bestätigt. Er ist Gas- und Wasserinstallateur und hatte an der Besichtigung des Zeltdorfs mit der Bezirksvertretung teilgenommen. „Da habe ich schon auf die fehlende Abdeckung der elf Heizungs- und Lüftungsaggregate hingewiesen“, berichtet er.

Troglage verstärkt den Lärm

Bisher seien die Maschinen lediglich mit Dämmmaterial eingehaust, allerdings nach oben hin offen. „Wenn man vorne am Zaun steht, dann hört man das Brummen“, hat er beobachtet. Dass das Geräusch auch die Flüchtlinge im Zeltdorf belastet, sei logisch, doch: „Ein Zelt kann man nicht mit einer Wohnung vergleichen.“

Wie unterschiedlich sich das Geräusch der sich ständig ein- und ausschaltenden Gebläse auswirkt, berichten Elke Backes-Funke und ihr Ehemann Ralf, die gegenüber des Eingangs zum Zeltdorf wohnen. Ihr Sohn schläft zur Straße hin, kann sein Zimmerfenster aber mit einem Rollo schließen. „Aber in den Wohnungen über uns hört man es schon, besonders wenn abends der allgemeine Geräuschpegel sinkt“, schildern sie. „Und ich höre es morgens schon beim Wecken“, sagt Elke Backes-Funke.

Lothar Föhse glaubt zu wissen, warum die Klagen gerade in Frohnhausen laut werden: „Weil der Fußballplatz in einem Tal liegt. Das wirkt wie ein Trichter und verstärkt das Geräusch.“ In Kürze sollen die Abdeckplatten das Problem lösen, habe ihm die Stadt versichert.