Essen. . Saint Gobain Oberland AG hat im Essener Werk kräftig investiert. Der jüngste Meilenstein war die 20 Millionen Euro teure Sanierung einer Glaswanne.

  • Saint Gobain Oberland hat im Karnaper Werk kräftig investiert
  • Jüngster Meilenstein: Sanierung einer Glaswanne
  • Weitere Maßnahmen angekündigt

Die Wanne 2 im Karnaper Werk der Saint Gobain Oberland AG ist wieder voll. 65 Tage dauerte die Reparatur des riesigen Ofens. Nun kann die Wanne für weitere zwölf, vielleicht 15 Jahre bei 1600 Grad das Glas schmelzen, aus dem dann Weinflaschen, Marmeladen- oder Gurkengläser werden.

Für den Standort der ehemaligen Ruhrglas im Norden der Stadt ist das ein gutes Signal. Zeigt doch Saint Gobain Oberland mit der 20 Millionen Euro teuren Wannensanierung, dass man auch die nächsten Jahre Behälter aus Glas in Essen produzieren will. „Essen ist ein sehr wirtschaftliches Werk. Ich habe keine Bedenken, dass der Standort sicher ist“, sagte Werkleiter Gerd Buchmayer, der seit 2011 für Essen zuständig ist und die Glashütte in den vergangenen fünf Jahren auf Produktivität getrimmt hat. Unter dem Arbeitstitel „Essen 2015“ sei das Werk betriebswirtschaftlich und technisch „verbessert worden“, sagt Buchmayer. Bereits 2013 erneuerte Oberland die Wanne 1. 2019 ist dann die dritte Wanne turnusgemäß an der Reihe. Hinzu kamen neue Maschinen und auch Fortbildungen für die Mitarbeiter. „Wir haben hier viel investiert“, sagt der Werkleiter. Zahlen will er jedoch nicht nennen. Aber allein die drei Wannen werden sich auf 60 Millionen Euro summieren.

2,4 Millionen Gläser und Flaschen verlassen täglich die Essener Fabrik. Nahezu alle namhaften Lebensmittelhersteller gehören zu den Kunden von Saint Gobain Oberland, heißt es. Die Namen werden jedoch gehütet wie ein Geschäftsgeheimnis.

Produktion läuft seit Jahren konstant

Allerdings können die Verbraucher selbst erkennen, ob sie ein Glas oder eine Flasche von Saint Gobain Oberland in den Händen halten. Denn jede Verpackung muss nachverfolgbar sein und trägt deshalb – meist am unteren Rand – einen Stempel. Ein „O“ steht dann für Oberland. Ob das Behältnis jedoch aus Essen kommt oder aus einem der anderen sechs Werke im In- und Ausland, das verrät die Nummern und Buchstabenfolge nicht.

Die 1924 gegründete Glashütte hat bewegte Zeiten hinter sich. Arbeiteten in den 60er Jahren noch 5000 Menschen dort sind es heute rund 400. Immerhin, muss man sagen, denn die Zahl ist seit einigen Jahren konstant. Allerdings erledigen die Beschäftigten mittlerweile auch Arbeiten, die Oberland früher noch an Externe gegeben hatte. „Wir haben Tätigkeiten zurückgeholt“, bestätigt Buchmayer.

Dass die Produktion seit Jahren in Essen recht konstant läuft, liegt auch daran, dass es in manchen Bereichen eine Renaissance der Glasflasche gibt. Das betreffe vor allem Mineralbrunnen, heißt es. Außerdem rücken gerade Getränkehersteller ab von der Einheitsflasche und bieten Bier, Softdrinks etc. in eigenen Flaschenformen an. Von dieser neuen Vielfalt profitiere Saint Gobain Oberland.

Der Glashersteller tüftelt derweil auch daran, dass das Werk energetisch besser wird. Die neue Wanne beispielsweise wird nicht mehr mit Öl sondern mit Gas beheizt. Das senkt die Emissionen. Im nächsten Schritt soll es um die Rückgewinnung der Wärme in der Fabrik gehen. Immerhin herrschen in den Hallen muckelige 60 Grad Celsius.