Essen-Steele. . Erstmals im Jahre 1581 urkundlich erwähnt. Was an den Oberflächenhängen des Ruhrtals anfing, hielt bis zur Wirtschaftskrise im 20. Jahrhundert.

Der Bergbau und das Ruhrgebiet. Gehört zusammen wie „Glück“ und „Auf“ und noch weit enger als etwa „Tim und Struppi“, als „Ike und Tina Turner“ oder selbst „Fischer und Abramczik“. Pütts gab’s fast überall dort in der Gegend und zeitweise fast auch ohne Ende. Das war in Steele nicht anders, wo der Bergbau erstmals im Jahre 1581 aktenkundig wurde, weil bei „Steeltz an der Rohr Kohlen gefunden worden waren“.

Dort, in den Hängen des Ruhrtals, wo die Kohlenschichten bis ganz dicht an die Oberfläche heranreichten oder sogar hervortraten, wurde schon früh aus Gruben (Pütts) oder Stollen abgebaut, bis das Grundwasser die Aktivitäten stoppte.

1654 etwa erwähnt der bekannte Bilderstecher Merian „ . . . gibt es überall die schwarzen Steinkohlen, sonderlich aber bei Steltium oppidi an der Ruhr“. Und als kaum neun Jahre später das Schloss Horst verkauft wird, heißt es: „mit Kohl- und Steingruben, regalieren und sich laben unter und ober der Erde“.

Ein Zentrum des Stollenbergbaus war einst der Kohlberg nahe der 1723 gegründeten Steeler Glashütte, also dort, wo heute die Grenoblestraße herführt. Und wo heutzutage und schon längst die Westfalenstraße liegt, da wurde das Schwarze Gold ab 1749 und vielleicht auch schon früher im Deimelsberger Stollen geschürft.

1780: Die Ruhr wird schiffbar

Ein elementares Jahr war 1780. Die Ruhr war kurz zuvor schiffbar geworden, also errichteten die Zechen an den Ufern so genannte Kohlenniederlagen. Ein logischer Fortschritt. Vom Bergwerk transportierte man die Kohlen mit einer Schmalspurbahn zur Ruhrniederlage, um sie dort vorwiegend auf die Ruhr-Aaken zu verfrachten, Kohlenkähne, die von am Ufer laufenden Pferden getreidelt also an Leinen gezogen wurden, wovon noch heute verbliebene Leinpfade zeugen. So lange indes nicht, denn bereits in den 1870er Jahren kam die Schifffahrt auf der Ruhr zum Erliegen.

Der Bergbau in Steele aber boomte nahezu unaufhörlich. 1828 etwa schlossen sich mehrere Betriebe zum „Deimelsberger Erbstollen“ zusammen, 1853 wurde der erste Schacht abgeteuft.

Noch heute ist unterhalb des Hangs an der Westfalenstraße ein ehemaliges Betriebsgebäude der Zeche in Ziegelbauwiese zu sehen, von wo einst die Förderbahn mit dem einer Lore ähnelnden Kohlenhunt zum Ruhrufer führte.

So vorteilhaft das Gefälle zur Ruhr für den Transport war, so war es auch nicht ohne. 1862 etwa starben sieben Kumpel, weil sie verbotenerweise auf dem Fördergefäß mitgefahren waren.

1870: Der Zechenbetrieb wird konsolidiert, heißt fortan „Vereinigte Deimelsberg“. Um größere Menge vertreiben zu können, wurde eine 1,2 Kilometer lange Anschlussbahn von der Zeche bis zum Bahnhof Steele gebaut, heute Essen-Steele Ost). 312 Beschäftigte förderten gut 112 000 Tonnen Kohle.

1876: Der Schacht Deimelsberg II am Laurentiusweg wird abgeteuft, die Förderung erfolgte aber weiterhin durch den Stollen zur Westfalenstraße.

1887: Konsolidation mit der „Zeche Johann“ an der Steeler Straße zur Großzeche „Vereinigte Johann Deimelsberg“

1925: Mittlerweile 1690 Kumpel fördern 336 363 Tonnen Kohle.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und die anschließenden Wirtschaftskrise befeuern das Zechensterben, auch „Ver. Johann Deimelsberg“ und „Eintracht Tiefbau“ schließen. 3000 Bergleute werden arbeitslos oder ziehen fort – ein harter Schlag für die damals noch eigenständige Stadt Steele. Neugründungen wie die 1939 abgeteufte Zeche „Wohlverwahrt“ in Horst halten sich nicht lange. Schon 1962 ist auch dort Schicht am Schacht.

Zusammen mit der Bürgerschaft stellt das Steeler Archiv am Donnerstag, 22. Oktober, die bereits 16. Geschichts- und Denkmaltafel auf (16 Uhr, Westfalenstr., Grünfläche gegenüber Schwimmverein Steele 1911). Gleichzeitig wird vor Ort eine historische Bergbau-Lore aufgestellt. Bezirksbürgermeister Gerd Hampel spricht ein Grußwort.