Essen-Vogelheim. . Die St. Dionysius-Kirchengemeinde stellt in Vogelheim ungenutzten Wohnraum für minderjährige und unbegleitete Flüchtlinge zur Verfügung.

Khaled ist zwölf Jahre alt und hat auf seiner Odyssee von Syrien bis Essen wohl schon mehr von Deutschland gesehen als so manch heimisches Kind. „Ich war in Bonn, Dortmund und jetzt bin ich in Essen“, listet der aufgeweckte Junge in gut verständlichem Deutsch auf.

„In Essen“ bedeutet für ihn das Zwei-Bett-Zimmer in einer umgebauten Wohnung an der Vogelheimer Straße. Dort finden seit Monatsbeginn 18 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge eine Bleibe. Das Haus neben dem „Jugendhof“ hat die katholische Kirchengemeinde St. Dionysius der Stadt zur Verfügung gestellt, betreut werden die Kinder und Jugendlichen rund um die Uhr von Mitarbeitern des Mehrgenerationenhauses an der Kerckhoffstraße in Altendorf.

Im Erdgeschoss gab es früher eine Gaststätte

„Unsere Kirchengemeinde hat sich im Herbst dazu entschlossen, die Wohnungen zur Verfügung zu stellen, damit die Flüchtlinge so schnell wie möglich aus den Zeltlagern herauskommen“, sagt Rüdiger Rehm. Der 71-jährige Bergeborbecker Architekt leitet den Bauausschuss der Borbecker Gemeinde und kümmert sich um deren Immobilien.

Das Haus an der Vogelheimer Straße hat eine lange Geschichte. Im Erdgeschoss gab es früher eine Gaststätte, darüber führte die kirchliche Berufshilfe-Einrichtung „Die Boje“ eine Lehrküche. Weil sich die Gemeinde zuletzt auf den benachbarten „Jugendhof“ im ehemaligen „Voli“-Kino konzentriert hatte und „Die Boje“ das Haus auch nicht mehr nutzt, stand das Eckgebäude vier Jahre lang leer.

Vermietet hat die Gemeinde es jedoch nicht an die Stadt, sondern ans Mehrgenerationenhaus, das derzeit in Frohnhausen, Vogelheim und Altendorf insgesamt 38 Kinder und Jugendliche betreut.

Eine aufregenden Tag in einem fremden Land

Für einen geregelten Tagesablauf in dieser Jugend-WG ist Chris Luvuezo zuständig. Der 28-Jährige kam selbst als Flüchtling mit fünf Jahren aus dem Kongo nach Deutschland. Heute ist er ausgebildeter Sport- und Fitnesskaufmann und kickt in seiner Freizeit beim TuS Essen-West. „Da bin ich mit einem Trainer ins Gespräch gekommen und wurde auf diesen Job hier aufmerksam“, erzählt er.

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Morgens bereitet er nun mit den Kindern das Frühstück zu, anschließend stehen Gänge zu den Behörden, zum Gesundheitsamt oder auch zum Mittagessen an der Kerckhoffstraße an. Ein Kind geht bereits zur Schule, während die anderen nachmittags die deutsche Sprache erlernen.

Abends versucht dann die Nachtschicht, die Kinder pünktlich ins Bett zu bekommen. Aber das ist nach einem aufregenden Tag in einem fremden Land auch nicht so einfach . . .