Essen. . „Ritter Rost“ ist Deutschlands beliebteste Blechbüchse. Sein Erfinder Jörg Hilbert wohnt in Essen-Stadtwald. Jetzt sah er sich eine Schultheater-Aufführung an.

  • Jörg Hilbert berichtet, dass in diesem Jahr noch zwei neue „Ritter-Rost“-Bücher erscheinen
  • Seine eigene Lieblingsfigur in der Welt von „Ritter Rost“ ist übrigens „Mies, der Werwolf“
  • Der Erfolg von „Ritter Rost“ kam erst relativ spät nach vielen Jahren

Gute Nachricht für alle „Ritter Rost“-Fans: In diesem Jahr werden zwei neue Bücher von Deutschlands beliebtester Blechbüchse erscheinen. Sie heißen „Ritter Rost auf Kreuzfahrt“ und „Ritter Rost auf Schatzsuche“. Das verriet Autor Jörg Hilbert am Rande eines Grundschulbesuchs in Heisingen.

An der Carl-Funke-Schule übt Erzieherin und Theaterpädagogin Angelika Stückradt mit viel Leidenschaft jährlich ein neues Kindermusical von „Ritter Rost“ ein. Das Schauspiel der Jungen und Mädchen aus der Theater-AG gerät jedes Mal zu rasanten und farbenfrohen Ritter-Rost-Festspielen. Jetzt gelang es Angelika Stückradt, den Autoren selbst zu einem Besuch zu bewegen.

Geisternebel und Schwarzlicht auf der Schulbühne

Der war entsprechend angetan und lobte die Kinder überschwänglich – einstudiert worden war „Ritter Rost und das Gespenst“, mit extra Geisternebel und Schwarzlicht auf der Schulbühne! Hinterher gab’s noch Autogramme, wobei Hilbert jedem Kind mit wenigen, präzisen Strichen einen „Graf Koks“ ins Buch malte.

Für Leute, die das alles nicht kennen: Ritter Rost isst am liebsten Büroklammer-Müsli. Und „Koks“ ist ein Drache mit Feuerzeug auf der Nase. „Er ist sozusagen das Kind in der Ritter-Rost-Familie“, erklärt Hilbert. Er ist ja schließlich erst zehn Millionen Jahre alt. Bei Kindern ist „Koks“ am beliebtesten.

Er selbst, Hilbert, findet übrigens die Figur „Mies, den Werwolf“ am besten. „Weil ich den für die CDs selbst sprechen kann.“ Mies findet immer alles „langweilig“, außer Fernsehen.

Jedes Kind in Deutschland kennt heute „Ritter Rost“

So gut wie jedes Kind in Deutschland kennt heute „Ritter Rost“. Spätestens, seit 2012 der große Carlsen-Buchverlag die Rechte an „Ritter Rost“ kaufte. Längst gibt es auch einen Kinofilm und eine gleichnamige Fernsehserie. Dabei, berichtet Hilbert, lag das Konzept für Ritter Rost in den Neunziger Jahren viele Jahre lang in seiner Schreibtischschublade, und kein Verlag interessierte sich so richtig. „Mir wurde gesagt, es sei zu umgangssprachlich.“ Angesagt waren damals außerdem etwas lieblichere Gestaltungen – so wie die von Janosch mit seiner „Tigerente“ oder Helme Heine mit seinen „Mullewapp“-Geschichten von Bauernhof-Tieren in Aquarell.

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Und: Zum „Ritter-Rost“-Konzept gehörte von Anfang an, dass jedem Buch eine Musik-CD mit Liedern beiliegt. „Doch die Verlage sagten, das würde nicht funktionieren, denn die Kinder könnten ja noch keinen CD-Player bedienen.“

Lustig, was? Egal: Tatsächlich sind die Figuren in der Welt von Ritter Rost ein wenig verschroben, und die Geschichten haben, sagt Hilbert, „durchaus eine gewisse anarchistische Dramaturgie“. Doch das sei es schließlich, was den „Ritter Rost“ auszeichne.

Rost wohnt übrigens in „Schrottland“, und damit ist in gewisser Weise das Ruhrgebiet gemeint. „Es gibt einen Band, da kann man Zechen und Hochöfen wiedererkennen“, erzählt Hilbert. Das Buch heißt „Ritter Rost macht Urlaub“.

Industrie als Kulisse für Kinderbücher – vielleicht war Hilbert auch damit seiner Zeit ein wenig voraus.