Essen. . Die zweite Reinigung am Nachmittag an Ganztagsschulen war längst beschlossene Sache, doch bei der Umsetzung hapert es. Grund: die Finanzen.
- Im Frühjahr 2015 war ein zweiter Reinigungsintervall beschlossen worden
- Dafür wurden 600 000 Euro pro Jahr in den Haushalt eingestellt
- Offenbar ist diese Summe aber viel zu niedrig veranschlagt worden
Toiletten an Essener Schulen werden derzeit nur einmal statt zweimal täglich gereinigt, obwohl etwas anderes geplant war. Die zweite Reinigung am Nachmittag, die für 108 Ganztagsschul-Standorte im Frühjahr 2015 ausgemacht worden war und zum Beginn des laufenden Schuljahres umgesetzt werden sollte, findet bislang nicht statt.
Das geht aus einem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU hervor, der im Schulausschuss in dieser Woche einstimmig beschlossen wurde. Auch die Linken stimmten zu und zogen ihren eigenen Antrag zurück, der Ähnliches zum Inhalt hatte.
SPD und CDU haben jetzt die Verwaltung damit beauftragt, einen Sanierungsplan für die Schultoiletten aufzulegen, „darüber hinaus wird um einen aktuellen Sachstand zum Thema ,Zweites Reinigungsintervall’ gebeten.“ Man möchte wissen, „wann die zweite Reinigung endlich startet, auf die auch die Schulleitungen in Essen warten.“ So formuliert es Janine Laupenmühlen (SPD), die Vorsitzende des Schulausschusses.
Schüler bleiben bis in die Nachmittagsstunden
Im Frühjahr 2015 war beschlossen worden, dafür 600.000 Euro pro Jahr im städtischen Haushalt bereitzustellen.
Warum die zweite Reinigung am Tag bislang nicht realisiert wird, darüber wird bislang nur hinter verschlossenen Türen geredet. Nach allem, was man hört, geht es um die Kosten. Die 600.000 Euro, die zunächst von der städtischen Tochterfirma RGE berechnet worden waren, scheinen offenbar deutlich zu niedrig angesetzt. Dem Vernehmen nach bräuchte man die doppelte Summe, um das vorgesehene „Zweite Reinigungsintervall“ wie geplant umzusetzen. Wer die höheren Kosten tragen soll, darüber gibt es derzeit offenbar unterschiedliche Auffassungen.
Die Politik hat auf diese Nachrichten einigermaßen pragmatisch reagiert und fordert nun, dass man wenigstens eine Prioriätenliste erhält, aus der hervorgeht, was für 600.000 Euro denn möglich wäre. „So könnte man sich wenigstens auf einige Standorte konzentrieren und schon mal beginnen“, sagt Andreas Kalipke, der schulpolitische Sprecher der CDU.
Dass eine zweite Reinigung sinnvoll ist, darüber sind sich mittlerweile alle einig: Das liegt vor allem daran, dass kaum eine Grundschule noch ohne Ganztagsbetreuung auskommt. An den Gymnasien hat die verkürzte Schulzeit („G8“) zu längeren Verweilzeiten von Schülern bis in die Nachmittagsstunden geführt.
Der Schulausschuss hat außerdem von der Verwaltung die Erstellung eines Sanierungsplans für Schultoiletten eingefordert. „Die dafür notwendigen Gelder haben wir längst im Haushalt beschlossen“, so Janine Laupenmühlen.
Bei einer Bestandserhebung im Jahr 2012 war ermittelt worden, dass ein Schulklo in Essen im Schnitt 35 Jahre alt wird.