Essen/Duisburg/Dinslaken/Voerde. Den Zollfahndern ist ein Schlag gegen eine deutsch-polnische Schmugglerbande gelungen. Die Ermittler durchsuchten 17 Objekte im Ruhrgebiet.
- Ermittler nehmen deutsch-polnische Zigarettenschmuggler-Bande hoch
- Über 2.000.000 Zigaretten und 200.000 Euro Bargeld sichergestellt
- Zollfahnder: "Ruhrgebiet gilt als Hot-Spot des illegalen Zigarettenhandels"
Über 2.000.000 Zigaretten, 200.000 Euro Bargeld, ein Lastwagen-Gespann, zwei Autos, eine hochwertige Armbanduhr und zahlreiche Beweismittel: Das alles haben Zollfahnder bei einem Schlag gegen organisierte Zigarettenschmuggler sichergestellt.
Zigaretten mit einer Tarnladung Kinderbetten
Wie das Zollfahndungsamt Essen am Dienstag mitgeteilt hat, führten die Ermittler am frühen Morgen des Rosenmontags 17 Durchsuchungen in Lagerstätten, Garagen, Privatwohnungen und anderen Objekten in Essen, Duisburg, Dinslaken und Voerde durch. Die Beamten griffen zu, als ein Lastwagen aus Polen das Zigarettenlager der deutsch-polnischen Tätergruppe im Essener Norden erreichte. "Dort wurden die 10.000 Stangen bereits vom Lagerhalter erwartet, um sie auf die illegalen Kleinhändler im Ruhrgebiet zu verteilen", erklärte das Zollfahndungsamt. Die Zigaretten wurden auf Paletten transportiert, fein säuberlich mit Folie überzogen und einer Tarnladung Kinderbetten hinzugefügt.
Die Ermittler nahmen fünf Tatverdächtige fest: Für zwei der Beschuldigten (42 und 49 Jahre) hatte das Amtsgericht Duisburg bereits vorab Haftbefehle erlassen. Gegen zwei weitere Beschuldigte, ein 24-Jähriger aus Essen und ein 40-Jähriger, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen. Ein Beschuldigter wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ruhrgebiet: "Hot-Spot des illegalen Zigarettenhandels"
"Das Ruhrgebiet gilt aufgrund seiner Lage und Bevölkerungsdichte als Hot-Spot des illegalen Zigarettenhandels", erklärte Hans-Joachim Brandl, Leiter des Zollfahndungsamtes Essen: "Die Verteilerstrukturen brechen sich insbesondere im Ruhrgebiet herunter bis zur Ebene der Belieferung des nachbarschaftlichen und kollegialen Umfelds. Leider mangelt es vielen Rauchern illegaler und vielfach verunreinigter Zigaretten an Unrechtsbewusstsein und dem Bewusstsein, als 'kleiner Tabaksteuerhinterzieher' die Großen der Organisierten Kriminalität zu unterstützen."
Laut Zollfahndungsamt wäre durch den illegalen Verkauf von 10.000 Stangen Zigaretten ein Steuerschaden von rund 300.000 Euro entstanden. Die Ermittlungen wegen Steuerhehlerei gegen die Gruppe dauern weiter an.
Auto und Luxusuhr mit "Vollstreckungs-Kuckuck"
Ein Randaspekt der Durchsuchung: Auf einem Auto und einer Luxusuhr fanden die Beamten einen "Vollstreckungs-Kuckuck". Bei einem der Täter handelte es sich um einen Steuerschuldner, der noch einen Steuerbescheid aus einer früheren "Schmuggelzeit" offen hat. Ein Teil seiner Steuerschuld werde mit dem Pkw und der Uhr getilgt werden können, so das Zollfahndungsamt.