Essen. . Der Umbau des Ausstellungsgeländes an der Norbertstraße rückt näher. Organisatorisch steht der Bauherr vor einer gewaltigen Herausforderung. Provisorisches Entree wird vor der Grugahalle errichtet.

  • Der Umbau der Messe Essen rückt näher, am 2. Mai geht es offiziell los
  • Organisatorisch stellt der Ablauf den Bauherrn vor eine gewaltige Herausforderung
  • Die Messe behilft sich mit Provisorien, der Messe-Betrieb soll darunter nicht leiden

Wenn in diesen Tagen vor dem Messehaus Ost an der Norbertstraße die Bagger anrollen, dann sind das nur die Vorboten des bevorstehenden Umbaus. Die Stadtwerke nutzen die Gunst der Stunde, um einen Kanal zu erneuern, die Firma Westnetz verlegt neue Stromleitungen. Wer möchte schon, dass sie das Pflaster wieder aufreißen, wenn gerade alles fertig ist?

Im zweiten Stock sitzt Messe-Chef Oliver P. Kurth vor bunten Plänen. So soll sie also aussehen, die neue Messe: viel Glas, viel Licht ein raumgreifendes Vordach, damit Besucher trockenen Fußes hineingelangen. „Die Sache kriegt jetzt Schwung“, sagt Kurth mit Vorfreude in der Stimme. Für jedermann sichtbar heißt es an der Norbertstraße bald Aufbruch statt Stillstand.

Mitte April richten die Baufirmen sich auf dem Messe-Gelände ein. Am Fußweg entlang des Wassergartens werden sie eine sechs Meter hohe Wand aus Containern errichten – als Sicht- und Lärmschutz zum benachbarten Grugapark. Hinter dieser Wand beginnen sie mit einer „Operation am offenen Herzen“. Sobald im Mai nach der Techno-Classica der letzte Oldtimer aus den Messehallen gerollt ist, geht es los mit dem Millionen schweren Umbau, der unter dem sehr sachlichen Begriff „Basislösung“ firmiert.

Die große, auf 123 Millionen Euro taxierte Lösung, hatten die Essener beim Bürgerentscheid Anfang 2014 gekippt. Nun soll es eine Nummer kleiner gehen für maximal 88,6 Millionen, was die Sache vom Bauablauf her nicht einfacher macht. Auf Kurths Plänen sieht es so aus, als würde man aus einem Puzzle einzelne Teile herausnehmen und dafür neue einsetzen. Die sehen ganz anders aus, fügen sich aber trotzdem nahtlos ein, nur ergibt sich am Ende ein Bild, hinter dem das alte verblasst.

Der wichtigste Baustein liegt am Rand und wird als erster angepackt: Das Messe-Foyer, das bis heute den nicht mehr zeitgemäßen Charme der 1980er Jahre ausstrahlt, soll bis Herbst 2017 durch ein neues, 2000 Quadratmeter großes gläsernes Entree ersetzt werden. Es soll die neue Visitenkarte der Messe Essen sein. Die will man möglichst schnell vorzeigen in der hart umkämpften Branche. Nicht zuletzt deshalb haben sie den ursprünglichen Plan verworfen, das Foyer als letzten Baustein anzufassen. Die anderen Puzzleteile, die ausgetauscht und erneuert werden, sind nach und nach an der Reihe: die Hallen 9 noch in diesem Jahr, die Hallen 4 und 5 von Oktober 2017 bis April 2018, die Hallen 7 und 8 in den drauf folgenden sechs Monaten...

Premiere beim CDU-Parteitag

Das Konzept dahinter: weniger Hallen, dafür größere ohne lästige Zwischenebenen. Am Ende soll ein modernes Messegelände stehen, ebenerdig und mit klarer Orientierung, so dass sich niemand mehr verlaufen muss. Das Ganze entsteht unter laufendem Betrieb, wovon Anwohner so gut wie nichts mitbekommen sollen bis auf Lkw-Fahrten auf der Norbertstraße; angedient wird die Baustelle aus Richtung Süden.

MesseNicht nur die Fachleute vom Bau stellt der organisatorische Ablauf der Bauarbeiten vor Herausforderungen. Um Ausstellern auch während der Bauphase genügend Fläche anbieten zu können, wird die Messe an der Grugahalle zwei provisorische Bauten errichten, die haben optisch wenig von einem Zelt dafür viel von einem Pavillon und bieten 3000 Quadratmeter Platz.

Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte zu den ersten Gästen gehören, die sich vom Raumgefühl überzeugen können, denn aufgebaut werden die Provisorien erstmals zum Bundesparteitag der CDU im Dezember, um im Mai 2017 wieder zu verschwinden. Erst zum Jahresende kehren sie zurück. Sie stehen zu lassen, käme die Messe wohl zu teuer, lässt Messe-Chef Kurth durchblicken. Die Messe will sich so rüber retten, womit nicht nur der provisorische Durchgang zwischen Grugahalle und Messehallen gemeint ist, durch den Besucher trockenen Fußes das Ausstellungsgelände erreichen sollen.

Pläne für Umbau der Messe

So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
So soll das Foyer der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll das Foyer der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Die neue Messe-Halle.
Die neue Messe-Halle. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
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Keine einzige Messe werde aus dem Veranstaltungskalender gestrichen, vermeldet Kurth. Nur Besucher der „Haus, Garten Genuss“, werden sich einen neuen Termin notieren müssen; die Verbrauchermesse, die seit Jahren unter rückläufigem Zuspruch leidet, wird der Mode, Heim und Handwerk angeschlossen. Ob es dabei bleibt, wird man sehen, wenn die neue Messe steht.

Im November 2019 soll es soweit sein. Dann wird sich beweisen müssen, ob die Rechnung aufgeht, ob der Messe-Standort sich behaupten kann im Wettbewerb, bei dem es um viel mehr geht, als Ausstellern ein wasserdichtes Dach anbieten zu können. Das Klinkenputzen hat längst begonnen.

Messe-Parkplatz P 1 vor der Grugahalle kann genutzt werden

Der Umbau der Messe soll für Schaulustige erlebbar sein. Angedacht ist ein Info-Punkt. Details will Geschäftsführer Oliver P. Kurth im März dem Aufsichtsrat vorstellen.

Der Messe-Parkplatz P 1 vor der Grugahalle kann während der Bauarbeiten genutzt während, der Parkplatz P 2 am Girardet-haus in Rüttenscheid dient auch als Abstellfläche.