Essen. . Ob die Essener Behörde den Zuschlag für 38 zusätzliche Beamte der Einsatzhundertschaft bekommt, soll sich in diesem Jahr entscheiden
Die Hoffnung auf mehr Polizisten für Essen hat neue Nahrung bekommen: Die Behörde an der Büscherstraße könnte im kommenden Jahr durch zusätzliche Beamte verstärkt werden. Innenminister Ralf Jäger will die Einsatzhundertschaft (EH) landesweit um 152 Polizisten aufstocken. Ein EH-Zug, das sind 38 Polizisten, könnte künftig vor Ort mehr Präsenz an Brennpunkten zeigen, dort, wo der Schuh kriminell drückt.
Auch Nachbarbehörden sind mit im Rennen um den Zuwachs an Verstärkung
Ob Polizeipräsident Frank Richter sich am Ende tatsächlich über die jetzt in Aussicht gestellte Verstärkung freuen kann, ist aber nach wie vor offen. Die Behörden in Düsseldorf, Gelsenkirchen und Dortmund sind ebenfalls im Rennen um den Zuwachs an Sicherheit. Eine Entscheidung darüber, wer am Ende den Zuschlag bekommt, soll in diesem Jahr fallen, heißt es aus Düsseldorf.
Gewerkschaft sieht Klärungsbedarf
Für Heiko Müller ist die eigentlich positive Nachricht aus der Landeshauptstadt aber noch mit Vorsicht zu genießen: „Noch ist nicht geklärt, ob es sich tatsächlich um zusätzliches Personal handelt“, sagt der Vorsitzende der Essener Gewerkschaft der Polizei auf Nachfrage: „Man kann die Beamten ja nicht aus dem Hut zaubern.“ Es sei kein Gewinn, wenn das Personal an anderer Stelle abgezogen oder nur umgeschichtet werde. Ein Fortschritt sei allerdings, dass eine Verstärkung jetzt zumindest ernsthaft geprüft werde.
Zusätzlichen Klärungsbedarf gebe es laut Müller in der Frage, wo die Beamten künftig untergebracht werden. Zudem müsste die erhoffte Verstärkung mit einem klaren Einsatzkonzept hinterlegt werden. Dass die Essener Großbehörde mit Zuständigkeiten bei Großlagen, bei Kapitalverbrechen und Vermisstenfällen bis an den Niederrhein bevorzugt den Zuschlag bei der Kräftezuteilung bekommen sollte, steht für den Gewerkschafter außer Frage.
Durch die kurzfristige Aufstockung der Kräfte ist das Personal-Problem der Polizei landesweit auf Sicht aber alles andere als gelöst: Nur wenn das Land ab 2017 rund 2000 Polizeianwärter jährlich einstellt, wäre unter Berücksichtigung der Zu- und Abgänge von einem nennenswerten Zugewinn von rund 700 Kräften bis 2025 auszugehen. Bleibt es jedoch bei den beabsichtigten Einstellungen von je 1920 jungen Frauen und Männern im laufenden und kommenden Jahr sowie dem Ansatz von 1520 ab 2018, fehlen in den nächsten zehn Jahren absehbar 1542 Beamte in NRW. Das hat die Gewerkschaft der Polizei vorsorglich berechnet. Nur mal so, zur Sicherheit.