Essen. Flüchtlinge sollen mit Plakaten und Flyern über Ticketkauf und Strafen fürs Schwarzfahren aufgeklärt werden. Kooperationen mit Ehrenamtlichen geplant.

  • Flüchtlinge sollen nicht aus Unwissenheit zu Schwarzfahrern werden
  • Essener Verkehrs-AG will deshalb mit Flyern und Plakaten informieren
  • Wer erwischt wird, wird behandelt wie jeder andere auch

Die Evag will in Essen lebende Flüchtlinge davor bewahren, aus purer Unwissenheit ohne Fahrschein Busse und Bahnen zu nutzen und deshalb als Schwarzfahrer erwischt zu werden. Mit Hilfe von mehrsprachigen Flyern sollen sie darüber informiert werden, dass für jede Fahrt ein Ticket zu lösen ist. Plakate mit entsprechenden Hinweisen will die Evag in Zeltdörfern und Flüchtlingsunterkünften aushängen. Geplant seien außerdem „Busschulungen“ in den Einrichtungen in Kooperation mit ehrenamtlichen Helfern der Runden Tische, so ein Sprecher.

Plakate und Flyer klären darüber auf, dass vor jeder Fahrt ein Ticket gekauft werden muss. Andernfalls könnte es teuer werden. Wörtlich heißt es: „Ohne gültiges Ticket gilt die Fahrt als nicht bezahlt und bei einer Kontrolle müssen Sie mit einem erhöhten Beförderungsentgelt von mindestens 60 Euro rechnen.“ Flüchtlinge erfahren zudem, dass sie ein verbilligtes Sozialticket erwerben können, so fern sie als Asylsuchende registriert sind. Gedruckt werden die Hinweise in sechs Sprachen, unter anderem in Arabisch, Persisch und Albanisch.

Evag will neue Kunden gewinnen

Die Evag will damit nach eigenen Angaben dem Informationsbedürfnis der Menschen nachkommen und neue Kunden gewinnen. Einen Zusammenhang zu der Zahl an Schwarzfahrern will die Evag ausdrücklich nicht herstellen. Fahrgäste, die ohne gültiges Ticket erwischt werden, würden gleich behandelt, egal welcher Herkunft. Weder die Nationalität noch der Aufenthaltsstatus würden erfasst. Flüchtlinge sollten sich laut Evag durch Vorlage einer Meldebescheinigung als Asylbewerber ausweisen können. Diese Bescheinigung enthalte auch Angaben darüber, wo der- oder diejenige untergebracht ist. Sollten Betroffene eine solche Bescheinigung nicht vorlegen können, werde die Polizei zur Feststellung der Personalien hinzugezogen – wie bei jedem anderen Fahrgast auch, der ohne Fahrschein angetroffen wird und der sich nicht ausweisen kann. Offene finanzielle Forderungen übergibt die Evag einem Inkasso-Unternehmen. Zu dessen Erfolgsquote lägen keine Informationen vor.