Essen. Intendant Christian Tombeil macht das Kinderstück zur Chefsache. ,Ein König zu viel’ erzählt mit Witz und toller Kulisse vom Machtkampf der Majestäten.

Eine Insel mit zwei Bergen hat das Schauspiel Essen schon gesehen, Aber nun gibt es eine andere Szenerie zu bewundern: Eine Insel mit zwei Königen! Nach einem Heißluftballon-Absturz kommt es zu diesem folgenreichen majestätischen Zusammenstoß. Erst mal auf dem einsamen Eiland gelandet, müssen die gekrönten Häupter ihre Lektion in Sachen Teamgeist lernen, denn das amüsierte Publikum wird bald schon feststellen: Zwei Könige sind „ein König zu viel“. So heißt das gleichnamige Kinderstück von Gertrud Pigor, das Schauspiel-Intendant Christian Tombeil zur Chefsache macht. Am 20. Februar ist Premiere in der Box des Schauspiel Essen.

Fechten mit Palmwedeln

Pigor ist gewissermaßen die Haus- und Hofautorin des Essener Schauspielchefs. Die „zweite Prinzessin“ hat Dutzende Male ausverkauft auf dem Spielplan gestanden und mit „Anton, das Mäusemusical“ hat Tombeil einen echten Publikumshit gelandet, der in diesem Winter schon zum zweiten Mal aufgelegt wurde und bislang rund 10 000 junge und alte Zuschauer begeistert hat. Überhaupt muss sich Tombeil um den Nachwuchs in seinem Beritt wohl keine Sorgen machen: „Wir sind die Sparte, die sich kontinuierlich verjüngt“, freut sich der Theaterchef. Immerhin ein Drittel der Zuschauer werden am Ende der laufenden Spielzeit zwischen vier und 18 Jahren alt gewesen sein. Manche davon dürften dann auch das königliche Insel-Abenteuer bestaunt haben.

Gertrud Pigor in Essen

Die Premiere am Samstag, 20. Februar, ist bereits ausverkauft. Weitere Vorstellungen gibt es am 24. Februar sowie am 19., 26. und 27. März, 15 Uhr. Außerdem wird das Stück am 10. und 23. April in der Box der Casa gespielt. Karten unter 8122-200.

Nach „Die Zweite Prinzessin“ in der Spielzeit 2010/2011 und ­„Anton, das Mäusemusical“ ist „Ein König zu viel“ das dritte Stück von Autorin Gertrud Pigor im Spielplan des Schauspiel Essen. Die Musik kommt von Jan-Willem Fritsch.

Palmen, Meeresstrand, dazu ein knuffiges Krustentier-Doppel aus Hummer und Taschenkrebs, verwanden die kleine Box in eine echte Abenteuer-Insel, auf der die beiden Könige erst einmal ihre Machtspielchen spielen. „Aus dem Weg, das ist ein Befehl“, bölkt der eine. Blöderweise kennt der andere auch keinen anderen Text. So ist das auf einer Insel, wenn Robinson keinen Freitag findet, dem er die Sache mit dem Häuptling und den Indianern beibiegen kann. Wo es keine Unteranen und keine Hierarchie gibt, sondern nur zwei Platzhirsche mit gewaltigen Ego, kommt es bald zum Machtkampf. Die Königsdisziplin in Pigors pfiffigem Theaterstreit für Kinder ab vier ist Schnickschnackschnuck, gefolgt von Fechten mit Palmwedeln.

Als dann aber eine Kokosnuss aufs königliche Haupt plumpst und ihre Majestäten plötzlich aus der Bestimmer-Rolle fallen, wird es doch noch was mit dem An-einem-Strick-Ziehen. Und siehe da: gemeinsames Werkeln und Wirken macht sogar Spaß.

Fritz und Karl sind zwei Frauen

Christian Tombeil hat aus der Vorlage gleich noch ein emanzipiertes Königinnendrama gemacht. den dicken Karl und den nicht minder runden Fritz spielen nämlich die Schauspielerinnen Janina Sachau und Stephanie Schönfeld. „Das macht die Figuren weniger klischeehaft und kraftmeierisch“, findet der Intendant. Außerdem können sich Stephanie Schönfeld und Janina Sachau so schon auf ihre nächste Rolle einstimmen. Ende der Spielzeit sind sie die Elisabeth und die Maria Stuart im großen Schiller-Stück. Heute ein ulkiger König, morgen die mörderische Lady, diese Spannbreite ist am Schauspiel möglich.