Essen-Rüttenscheid. . Das Wohnungsunternehmen Vivawest will die Mietverhältnisse Ende des Monats kündigen – und hat in einem Schreiben nochmals Einzelgespräche angemahnt.
- Vivawest will verbliebenen Mietern bis Ende Februar kündigen
- Mietergemeinschaft Essen kritisiert das Wohnungsunternehmen
- Mieter halten an gemeinsamen Termin fest
Als „eindeutige Drohung und Einschüchterung“ bezeichnet Siw Mammitzsch, Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen e.V., das Schreiben, das die Vivawest am Mittwoch an ihre Mieter in der Köndgenstraße gesendet hat.
Darin weist die Vivawest darauf hin, sämtliche Mietverhältnisse Ende Februar kündigen zu wollen. „Auch die Gartennutzung wird ab Juni nicht mehr möglich sein , da wir umfangreiche Bodenuntersuchungen vornehmen müssen“, heißt es außerdem.
Siw Mammitzsch ist „entsetzt über den Tonfall“ in dem Brief. Darin heißt es unter anderem: „Wir haben Sie vor dem Hintergrund des geplanten Abrisses der von Ihnen derzeit bewohnten Häuser mehrfach gebeten, mit uns ein persönliches Gespräch zu führen (...). Leider sind Sie dieser Bitte bis heute nicht nachgekommen“. Zudem weist die Wohnungsgesellschaft daraufhin, dass das Angebot des Gesprächs oder die Mithilfe bei der Suche nach einer geeigneten neuen Wohnung nur noch bis zum 26. Februar aufrecht erhalten werde.
Mieter wollen an gemeinsamen Termin festhalten
Seit bekannt wurde, dass Vivawest an der Köndgen-/Alfredstraße neu bauen möchte, pocht ein Großteil der verbliebenen 16 Mietparteien auf eine gemeinsame Versammlung. „Wir haben oft deutlich gemacht, dass wir nur gemeinsam das Gespräch mit Vivawest führen. Das wurde bislang leider abgelehnt“, sagt Ben Nows, einer der Mieter. Gleichzeitig kündigt er an, sich „nötigenfalls auch juristisch dieser Drohung zu widersetzen“. Zunächst wolle man die Vivawest aber erneut für den 24. Februar zu einem Gespräch mit der gesamten Mietergemeinschaft einladen, „um transparente Verhandlungen für alle Mieter sicherzustellen“.
Dieser Weg ist auch aus Sicht von Mammitzsch richtig: „Die Vivawest stellt es so dar, als seien die Mieter nicht gesprächsbereit. Das ist jedoch nicht der Fall. Dass die Mieter nur im Kollektiv beraten werden wollen, ist verständlich und sichert sie ab. Gerade ältere Mieter sind oft verunsichert und könnten sich in einem Einzelgespräch einschüchtern lassen.“