Essen. Könner der Alten Musik, junge Instrumentalisten und renommierte Jazz-Altstars bestimmen das Jahresprogramm von Schloß Borbeck.
Schöner klingen im Schloss: Dass der Residenzsaal von Schloß Borbeck nicht nur optisch etwas hermacht, sondern auch akustisch höchsten Ansprüchen genügt, hat das historische Haus zu einer ersten Konzertadresse der Stadt gemacht. Neben dem Jazz, der seit 15 Jahren zum festen Programm gehört, hat man sich vor allem im Bereich Alte Musik einen Rang erspielt, der renommierte Künstler, aber auch Publikum aus dem gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet nach Borbeck lockt. Der Dreiklang von Experten historischer Aufführungspraxis, jungen Interpreten und internationalen Jazz-Matadoren wird auch im neuen Jahr gepflegt. Ein Dutzend Konzerte stehen an, dazu Kunst-Aktionen, die aufgrund des Umbaus des Wirtschaftsgebäudes ins Umfeld verlegt werden.
Bester Beweis für die Bedeutung im Bereich „Alte Musik“ ist nach Ansicht von Bernd Mengede, Leiter des Kulturzentrums, das langjährige Engagement des WDR, der in diesem Jahr sogar zwei Konzerte aufzeichnet und überträgt. Zum einen ist das der Auftritt des norwegischen Barockgitarren-Virtuosen Rolf Lislevand, der die musikalische Welt des 17. Jahrhunderts für das Publikum neu erschließt (12. Februar).
Zum anderen bringt der Sender mit der „Capella de la Torre“ ein Ensemble nach Essen, das mit Schalmei und Pommer zurück in die Republik Venedig des 16. Jahrhunderts führt (25. November). Barock-Experten sind auch die fünf Musiker von „Les Visionnaires“, die bei etlichen Festivals reüssierten und am 17. Juni nach Essen kommen. Gelernt haben sie unter anderem bei Cembalo-Professor Christian Rieger, der auch mit dabei ist, wenn das Folkwang Kammerorchester unter Leitung von Gottfried von der Goltz, am 7. Oktober Bach spielt.
Michel Portal schon zum zweiten Mal im Schloss
Um ein Programm auf die Beine zu stellen, das mit schlankem Etat und sparsamer personeller Besetzung trotzdem Besonders bieten will, braucht es Kooperationspartner, sagt Mengede. Deutschlandfunk, Bistum Essen, Sparkasse und das Deutsch-Französische Kulturzentrum sind weitere Helfer im Kampf um Quote und Qualität.
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Außerdem holt man sich mit der Reihe „Best of NRW“, ebenfalls eine Gemeinschaftsproduktion mit dem WDR, Stars von morgen ins Haus. Das Arrundosquintett macht am 4. März den Auftakt. Der jugendlich-frischen Interpretation von Mozart bis Ligeti folgen Werke der Wiener Klassik bis zur Romantik vom weißrussischen Klavierduo Praleski (15. April). Inna Firsova gastiert in der „Best of NRW“-Reihe solistisch am Klavier (16. September). Ausnahmetalent Lea Maria Löffler gibt am 4. November ein Solo an der Harfe.
Ein echter Altstar des Jazz kommt am 9. September bereits zum zweiten Mal ins Schloß Borbeck. Diesmal spielt Jazzsaxophonist Michel Portal zusammen mit Daniel Humair (Schlagzeug) und Bruno Chevillon (Kontrabass). Geschwindigkeit, Raffinesse, Kreativität: Das zeichnet den in Israel geborenen Pianisten Omer Klein aus, der mit seinem Trio am 18. November gastiert. Mit dem Werk von Jazzlegende Wayne Shorter beschäftigt sich die WDR Big Band Köln bereits am 11. Mai. Zwischen Olivier Messiaen und zeitgenössischer Jazz-Avantgarde bewegt sich die Musik der Essener Saxophonistin Katrin Scherer, die mit Band am 29. April die Jazz-Reihe eröffnet.