Essen. Mitarbeiter der Essener Stadtverwaltung arbeiten in Zeiten der Flüchtlingskrise am Limit. Bloß erhalten sie dafür nicht annähernd die Anerkennung. Ein Kommentar.

Man habe das Personal in der Bezirksregierung Arnsberg wegen der Flüchtlingskrise von 20 auf 400 Leute vervielfacht, verriet dieser Tage der stellvertretende Regierungspräsident beim Flüchtlingsgipfel in Essen. Da dürfte mancher Mitarbeiter der Gastgeber-Stadt gestaunt haben. Denn in Essen setzte der Personaldezernent in diesem Jahr weiter den – lang beschlossenen – Stellenabbau um, erreichte die Zielmarke von 690 Stellen und somit jährliche Einsparungen von fast 32 Millionen Euro. Streng genommen, so Kromberg, müsse er bis 2019 weitere 7,5 Millionen Euro einsparen.

Mit nun 65 neuen Stellen und dem Versprechen, weitere Jobs zu schaffen, hat Kromberg keine Kehrtwende eingeleitet, sondern begegnet nur dem akuten Notstand in der Verwaltung. Die arbeitet, anders als es das Klischee will, seit Monaten unter Hochdruck.

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Nicht nur Peter Renzel hat am Mittwoch die 32. abendliche Bürgerversammlung besucht, auch viele Mitarbeiter der Fachämter begleiten den Dezernenten zu diesen Terminen. Die Ausländerbehörde arbeitet schon lange am Limit, und Mitarbeiter des Jugendamtes gehen natürlich nicht ins Wochenende, wenn noch ein Bett für ein alleinreisendes Flüchtlingskind fehlt. Diese Leute tun ihre Pflicht – und mehr als das. Bloß erhalten sie dafür nicht annähernd die Anerkennung wie Ehrenamtliche, sondern sind oft noch Kritik ausgesetzt.