Essen-Stadtmitte. . Die Turmuhr und das Hauptfenster des Essener Doms sind fast fertig, aktuell bekommt die Kreuzigungsgruppe noch den letzten Schliff.

Hinter den Planen, die zurzeit den Essener Dom an vielen Stellen verbergen, sind viele Restauratoren mit umfangreichen Sanierungsarbeiten beschäftigt: Zeiger und Ziffernblatt der Turmuhr wurden bereits gereinigt; derzeit werden noch das vom Alsdorfer Künstler Ludwig Schaffrath gestaltete Hauptfenster der Anbetungskirche aufgearbeitet und die Kreuzigungsgruppe restauriert. Bis Weihnachten sollen alle Arbeiten beendet sein, hofft Dombaumeister Ralf Meyers. Er koordiniert die umfangreichen, vom Münsterbauverein finanzierten Reparaturarbeiten.

Mit viel chirurgischer Präzision geht die Steinbildhauerin Chari-Juliane Tihanyi im Angesicht des Gekreuzigten ans Werk: In mühevoller Kleinarbeit bemüht sie sich darum, den Bestand der rund 170 Jahre alten steinernen Kreuzigungsgruppe an der prominentesten Einkaufsstraße der Ruhrmetropole auch für die kommenden Jahrzehnte zu sichern.

Brandspuren möglicherweise aus dem Zweiten Weltkrieg

Aus der Nähe sind die Spuren der bewegten Vergangenheit unübersehbar: Das Haupt der Christus-Figur hat durch Moosbewuchs einen grünen Schimmer erhalten, dem rechten Schächer wurden zur Sanierung bereits Teile der Beine abgenommen – und an der linken Figur sind deutliche Brandspuren zu erkennen. „Vielleicht sind das Folgen eines Bombenangriffs aus dem Zweiten Weltkrieg“, vermutet Dombaumeister Meyers.

Bei der Kreuzigungsgruppe geht es um teils winzige Details. „Das ist ganz viel Puzzle-Arbeit“, beschreibt Meyers die Suche nach Lösungen für die verschiedenen Probleme an den drei 1846 vom Düsseldorfer Bildhauer Meinardus geschaffenen Figuren und den Betonkreuzen. Tihanyis Tätigkeit erinnert dabei manchmal an die einer Ärztin: Sie heftet lose Platten der Sandstein-Figuren mit winzigen Edelstahl-Nadeln wieder an, modelliert ausgebrochene Stellen mit Steinersatz-Masse und korrigiert hier und dort auch die Farbe der Figuren.

Neu vergoldete Zahlen und Zeiger an der Turmuhr

In anderen Bereichen der Domsanierung sind die Arbeiten so gut wie abgeschlossen. Zeiger und Zifferblatt der Uhr am Turm konnten bereits installiert werden. Passanten auf der Kettwiger Straße sehen die neu vergoldeten Zahlen und Zeiger indes frühestens Mitte Dezember – dann sollen an dieser Seite Gerüst und Schutzplane abgebaut werden können.

Schon ab Mitte nächster Woche können Besucher wieder einen Blick auf das sanierte Hauptfenster der Anbetungskirche werfen. Das 1968 von Schaffrath gestaltete Fenster war komplett demontiert und in einer Spezialwerkstatt aufgearbeitet worden. Nachdem bereits eine Schutzverglasung montiert worden war, kann nun auch das eigentliche Fenster wieder eingesetzt werden.