Essen. . Beim Erörterungstermin für das Nahverkehrsprojekt „Rhein Ruhr Express“ gab es nur wenige Einwände. Deutsche Bahn errichtet Tunnel in Steele-Ost.

Als die Deutsche Bahn vor gut einem Jahr Details des Projekts „Rhein Ruhr Express“ (RRX) für den Bauabschnitt Essen vorstellte, verfolgten noch 100 interessierte Bürger die Präsentation. Zum Erörterungstermin letzte Woche in Steele fanden sich hingegen nur wenige Bürger ein. Ein sicheres Indiz dafür, dass das ehrgeizige Milliarden-Nahverkehrsvorhaben in der Ruhrmetropole auf keinen nennenswerten Widerstand stößt.

Lothar Ebbers, als Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn eine Art Pendler-Anwalt, zählte neben „einigen betroffenen Einwendern“ und Behördenvertretern zu den wenigen Teilnehmern dieser nicht-öffentlichen Veranstaltung. Angenehm überrascht war der Verbraucherschützer, wie geräuschlos die Veranstaltung über die Bühne ging. „Ich hatte dafür den ganzen Tag eingeplant, aber schon nach zwei Stunden war der Termin beendet.“ Zum Vergleich: Beim Erörterungstermin in Dinslaken für die umstrittene Betuwe-Linie (Ruhrgebiet – Niederlande), trieb die Angst vor lärmenden Güterzügen kürzlich 700 skeptische Bürger in den Saal.

Essen-Hbf einziger RRX-Halt ab Dezember 2018

Auf Schutz vor zusätzlichem Zuglärm und Krach durch Baustellenfahrzeuge dringen auch die Essener Einwender. Der externe Schallgutachter, so betont die Bahn, habe mit Erläuterungen zu gesetzlich geregelten Berechnungsgrundlagen und Richtlinien aber für Aufklärung sorgen können. Konkret bedeutet dies: Werden Grenzwerte trotz neuer Lärmschutzwände überschritten, muss an einigen Häusern in den passiven Lärmschutz investiert werden – insbesondere in neue Fenster.

Gut zwei Milliarden Euro kostet das ambitionierte RRX-Projekt, das den Ballungsraum zwischen Köln und Dortmund mobiler machen soll. Aber nur ein relativ geringer Anteil – ein zweistelliger Millionenbetrag– dürfte nach Ebbers’ Schätzung in den „Planfeststellungsabschnitt 5a Stadtgebiet Essen“ fließen. Nennenswerte RRX-Investitionen sind hier der Lärmschutz zwischen Hauptbahnhof und Steele und im Bereich Kray-Leithe sowie das neue Tunnelbauwerk in Steele-Ost. Diese werden erforderlich, weil der RRX auf der Hauptachse Essen-Wattenscheid-Bochum (siehe Grafik rechts: blaue Linie) zwei Regionallinien verdrängt: die RE16 (Siegen-Iserlohn-Essen) und die RB40 (Hagen-Essen), die heute beide in Wattenscheid halten und demnächst auf das südliche S-Bahngleis (rote Linie) verlegt werden. Dank des neuen Tunnels in Steele-Ost können die Linien S1 und S3 kreuzen, ohne sich gegenseitig zu behindern.

Die neuen RRX-Doppelstockwagen durchfahren das Stadtgebiet ab Dezember 2018. Einziger RRX-Halt wird Essen-Hbf sein.