Essen-Steele. . Der neue RRX soll schneller sein und Steele besser an den Schienen-Regionalverkehr anbinden. Dabei soll kaum mehr Lärm entstehen als bislang im Zugverkehr.
Bis der Rhein-Ruhr-Express durch Essen rauscht, werden noch Jahre vergehen. Viele der rund 100 Bürger, die sich am Montagabend zur Projektpräsentation der Deutschen Bahn im Steeler Grend einfanden, hoffen, dass der RRX auf leisen Gleisen daher kommt.
DB-Projektleiter Michael Kolle berichtete versiert über den Status Quo des Projekts mit dessen sechs RRX-Linien, die mittelfristig die Rhein-Ruhr-Region zusätzlich vernetzen sollen. Die Zuhörer interessierte dabei vorrangig der „Planfeststellungsbereich 5a“, also das Stadtgebiet Essen und besonders der Bereich Steele. Dort stehen über kurz oder lang einige infrastrukturelle Veränderungen an.
Zuviel Lärm am Kanarienberg
Wie berichtet, wird in Nähe des Bahnhofs Steele Ost ein Kreuzungsbauwerk benötigt, um den S-Bahnverkehr zu regeln und Platz für den RRX zu schaffen. Doch Kolle beruhigt: „Wir brauchen keine neuen Gleise, sondern nutzen den Bestand. Das ist ein großer Vorteil des neuen RRX-Systems.“
Dennoch: Wo viele Züge fahren und sich die Taktzeiten verkürzen, entsteht auch mehr Lärm. Weshalb Kolle auch Alexander Martens zur Seite stand, der das Schallschutzgutachten für das Projekt erarbeitet hat und später ebenfalls Rede und Antwort stand. Der Lärmschutz war dann auch das zentrale Thema der Bürgerfragen. Laut Martens werde die Lärmbelastung durch den Schienenverkehr 70 Dezibel am Tage und 60 Dezibel in der Nacht nicht überschreiten. Den Einwand einiger Anwohner des Kanarienbergs in Freisenbruch, sowohl private als auch städtische Messungen hätten dort zuletzt höhere Immissionswerte ergeben, relativiert DB-Sprecher Dirk Pohlmann auf Nachfrage: „Um diese Differenzen beurteilen zu können, ist eine Einsicht in die jeweiligen Messprotokolle erforderlich.“ Die DB habe die Anwohner daher um Übergabe der Unterlagen gebeten.
Sachverständiger Martens verweist indes darauf, dass „Schallmessungen verschiedenen Faktoren unterliegen“. Ergebnisse müssten demnach immer im Zusammenhang mit den äußerlichen Umständen betrachtet werden. Grundsätzlich seien Messergebnisse nur kurze Momentaufnahmen. „Die im Schallgutachten prognostizierten Immissionswerte hingegen beruhen nicht auf Einzelereignissen, sondern auf einem Mittelungspegel, der getrennt für die Tag- und Nachtzeit bestimmt wird“, so Martens. Zudem werde im Schallgutachten nur der „Lärmfaktor Schiene“ betrachtet. Ein Vorgehen, das der Gesetzeslage entspricht.
Da, wo der der RRX für eine Verschlechterung der Lärmsituation sorge, käme, laut Gutachten, das „besonders überwachte Gleis (BüG)“ auf rund 5,1 Kilometern Länge und passiver Schallschutz zum Einsatz. Darüber hinaus sind durch das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes entlang der betroffenen Fernbahnstrecke im Stadtgebiet Essen acht Schallschutzwände in Planung.
Auch Manfred Driehorst vom Steeler Archiv lauschte den Referenten. Sein Fazit: „Ich halte das Projekt für sehr gut und einen großen Fortschritt in Sachen Mobilität, besonders was die Anbindung an Steele betrifft.“ Auch dort wird ein RRX verkehren. Allerdings mit Tempo 120 statt mit 160 – mehr gibt der Gleiskörper dort nicht her.
Mit dem RRX gehen auch Veränderungen an den Schrankenanlagen einher: Sowohl am Tossens Büschken als auch am Weg am Berge erfolgt daher später eine detaillierte Untersuchung der Schrankenschließzeiten. Unberührt bleibt die Anlage an der Dahlhauser Straße.
Vom 1. bis 30. September im Deutschlandhaus, Lindenallee 10, liegen die Pläne aus: montags, dienstags und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr; donnerstags zusätzlich 14 bis 16 Uhr.