Essen. Ulrich Radtke ist zum „Uni-Manager des Jahres“ ernannt worden. Die Uni Duisburg-Essen sei „aus dem Nichts an die Spitze“ gelangt, lobt die „Zeit“
„Ulrich Radtke“, schreibt die Wochenzeitung „Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe, „hat die Uni Duisburg-Essen aus dem Nichts nach oben geführt.“ Man kann mit einigem Recht behaupten, dass sich Radtke (60) spätestens jetzt um seinen bundesweiten Ruf als Leiter einer Hochschule keine Sorgen mehr machen muss.
Von der „Zeit“ und dem „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE), die jährlich die viel beachteten, bundesweiten Uni-Ranglisten herausgeben, ist der Geograph in dieser Woche zum „Hochschulmanager des Jahres“ gekürt worden.
Bei aller Despektierlichkeit, die dem Satz der „Zeit“ innewohnt, die Uni habe vor Radtke, also vor dem Jahr 2008, im „Nichts“ gesteckt: Auch der Hochschule, nicht nur Radtke persönlich, wird dieser Titel langfristig sehr nutzen. Dass eine etwas elitär daherkommende, ein Bildungsbürgertum erreichende Wochenzeitung die Uni Duisburg-Essen so wohlwollend begleitet, und das übrigens seit Jahren, macht die Uni auch interessant für Haushalte, in denen bislang die Meinung vorherrscht, vernünftig studieren könne man nur in Münster, Tübingen oder Marburg.
Amtszeit endet 2018
Radtke setzte sich deutlich von seinen fünf Gegenkandidaten ab, weil die Uni in den Kriterien wie Internationalisierung, regionaler Vernetzung und sozialem Engagement in den letzten Jahren die deutlichsten Fortschritte gemacht habe, heißt es seitens des CHE. Nachdem die Uni erst ihrem Ruf als Kümmer-Uni gerecht wurde, die Bildungsgerechtigkeit ernst nimmt, hat sich die Uni Duisburg-Essen zuletzt stärker positioniert in Forschungsbereichen wie der Biomedizin oder Nano-Forschung. Dabei dürfte Radtke auch in die Karten spielen, dass sich das Problem der alten Rivalitäten, die bei der 2003 vollzogenen Fusion entstanden, bald von selbst erledigt haben: Längst ist eine Generation von Hochschullehrern herangewachsen, für die Duisburg und Essen schon immer eine einzige Hochschule war.
Radtkes zweite, derzeit laufende Amtszeit endet 2018. In der „Zeit“ erklärt er jetzt: Er schließt nicht aus, noch mal zu kandidieren. Für die Uni, so sieht es derzeit aus, wäre das womöglich nicht das Schlechteste.