Essen. Um die jährlichen Betriebskosten zu decken, verdreifacht die Stadt den Zuschuss für 2016 auf 1,5 Millionen Euro. Gespart wird an anderer Stelle.

Es war ein Satz, der provozieren sollte: „Der Breitensport muss für Profi-Fußballer gerade stehen.“ So hatte es Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve formuliert angesichts der bis dato offenen Frage, wie die Stadt die Lücke von einer Million Euro bei den jährlichen Betriebskosten für das Stadion Essen zu schließen gedenkt. Der Rat hat die Antwort darauf gegeben: Der städtische Zuschuss wird erhöht von 500.000 auf 1,5 Millionen Euro. Auch wenn Klieve seinen Satz so nicht mehr wiederholen würde, könnte mancher nun spitz bemerken, nicht nur der Breitensport muss gerade stehen, sondern auch die Kultur. Denn die Million wird wie von der Kommunalaufsicht verlangt an anderer Stelle einkassiert: 500.000 Euro kommen vom Ruhrmuseum, 500.000 Euro aus dem Budget der Sport- und Bäderbetriebe. Wo die Summe dort eingespart wird, steht nach Angaben der Finanzverwaltung noch nicht fest.

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Was den Stadionbetrieb angeht, hat die städtische Grundstücksverwaltung (GVE) Zeit gewonnen. Spätestens Ende 2016 aber stellt sich die Finanzierungsfrage aufs Neue. Denn der Ratsbeschluss gilt nur für das kommende Geschäftsjahr. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Kalkulationen gingen nicht auf

Dass der Betrieb der Arena teurer sein würde als der des Georg-Melches-Stadions war zu erwarten. Die Kalkulation, Drittveranstaltungen werden den höheren Aufwand schon decken, ging nicht auf. Augenscheinlich handelt es sich um ein Nullsummenspiel. Der Rat sollte darüber offenbar im Unklaren gelassen werden, mutmaßt die Verwaltung. Aber: Schon Mitte 2013 hatte der damalige GVE-Chef Andreas Hillebrand dem Aufsichtsrat von einer Deckungslücke berichtet. Auch wenn diese mit 180.000 Euro vergleichsweise gering ausfiel, kann die Überraschung im Rat jetzt so groß nicht gewesen sein Die Betriebskosten bezifferte die GVE seinerzeit übrigens auf rund eine Million Euro.

Wie wird die GVE den Stadionbetrieb nach 2016 stemmen? Die Verwaltung bringt höhere Einnahmen aus dem Pachtvertrag mit Rot-Weiss Essen ins Spiel; dieser sei gegebenenfalls zum Jahresende zu kündigen sei. Der Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren datiert von Dezember 2014. Mehr als drei Jahre hatten sich die Verhandlungen hingezogen. Erst nach dem Ausbau der Logen und Businessbereiche im Stadion war eine Pacht überhaupt ins Spiel gekommen. Ursprünglich sollte RWE als Viertligist gar nichts zahlen. Auf Seiten des Vereins ist man kaum geneigt nun neu zu verhandeln über schlechtere Konditionen.