Essen. . In der Assalam-Moschee haben sich islamistische Terroristen und mutmaßlichen Attentäter gekreuzt. Hier beten bis zu 300 Gläubige mehr als erlaubt.
Ein Freitag im Spätsommer. Vor dem Eingang zur Assalam-Moschee auf der Altenessener Straße 6 stapelt sich ein imposanter Haufen Schuhe. Ein sicheres Indiz dafür, dass die Gebetsstätte zum traditionellen Freitagsgebet wieder einmal hoffnungslos überfüllt ist. Mohamed Boumenir, der Vorsitzende und Vorbeter, macht aus dem Andrang kein Hehl: „Durch den starken Zustrom von Flüchtlingen kommen noch mehr Gläubige, um bei uns zu beten. Wir müssen auch sie seelsorgerisch betreuen.“
Die vielen Turnschuhe verraten zudem, dass die Moschee hauptsächlich junge Menschen anzieht. Es ist ein schillerndes Völkergemisch, das sich hier freitags einfindet: hauptsächlich fromme Maghrebiner, aber auch Schwarzafrikaner und Libanesen, Bosnier und Albaner. Es sind Flüchtlinge, aber auch Dealer vom nahen Rheinischen Platz und auffällig viele Studenten von der Uni nebenan. Muslima betreten den Komplex von den Männern getrennt über einen separaten Eingang an der Seite.
350 statt 50 Betende: Stadt in der Zwickmühle
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Die Assalam-Moschee gilt als Abspaltung der alteingesessenen Abu-Bakr-Moschee auf der Altenessener Straße 521. Ein weiterer, den beiden erstgenannten nahestehender Ableger ist die Al-Faruk-Moschee in der Bersonstraße 11. Bevor die Assalam-Leute in der ehemaligen Kneipe an der Altenessener-/Ecke Kleine Stoppenberger Quartier bezogen, befand sich ihr kleiner Gebetsraum auf der Holzstraße 13 im Eltingviertel. Die mit rötlichen Granitfliesen aufgehübschte Fassade des neuen Domizils deutet an, dass die Assalam-Gemeinde nicht gerade arm ist.
An manchen Tagen platzt die Moschee derart aus den Nähten, dass sich Gläubige zum Gebet draußen vor der Tür versammeln müssen: auf dem Bürgersteig, der hier breit genug ist. Laut Baugenehmigung dürfte es eigentlich gar nicht zu Engpässen bei den Freitagsgebeten kommen. Denn genehmigt wurden die Räume für lediglich 50 Personen, nachweislich finden sich jedoch regelmäßig bis zu 350 Beter ein. Im Rathaus ist dieses krasse Missverhältnis nicht unbekannt. Aber was tun? Etwa unter Polizeischutz einschreiten und friedvoll betende Muslime ins Freie hinauskomplementieren? Andersherum dürfte Untätigkeit als Schwäche ausgelegt werden. Eine Zwickmühle.
Assalam-Moschee: ungesetzliche Videokamera
Und dann wäre da noch die Videokamera an der Fassade: ein klarer Gesetzesverstoß. Die Landesbeauftragte für den Datenschutz in NRW verweist auf die Gesetzeslage, die eine solche Videoüberwachung eindeutig verbietet: „Angrenzende öffentliche Verkehrsflächen“ dürften von Videokameras „nicht erfasst werden“.
Ein mit dieser Zeitung vereinbartes Interview wurde vom Vorsitzenden brüsk annulliert. Auf Nachfrage hieß es lapidar: „Sie sind unsympathisch.“