Essen. . Mehrere Dutzend Aktivisten haben auf dem Willy-Brandt-Platz vor HundertenSchaulustiger absichtlich ein schockierendes Spektakel aufgeführt.
Muslimische Salafistengegner haben am Freitagnachmittag auf dem Willy-Brandt-Platz auf spektakuläre Weise gegen die radikalislamistischen Koran-Verteiler demonstriert.
Mehrere Dutzend martialisch verkleidete Aktivisten spielten eine Sklavenversteigerung nach. Eine Anspielung auf die menschenverachtende Haltung des Islamischen Staates, der – wie einst die Kalifen im finsteren Mittelalter – verschleppte und entführte junge Frauen und Mädchen auf Marktplätzen meistbietend versteigere. „Wo der IS heute regiert, gibt es wieder Sklavenversteigerungen“, sagt Aktivist Hassan.
Das Demo-Spektakel der Gruppe „12thMemoRise“ am belebten Eingang zur Innenstadt lockte über hundert Neugierige an.
Essener Rapper Sinan-G: „Der Salafismus gehört hier nicht hin.“
Nicht allen erschloss sich auf Anhieb die Absicht der Demonstranten. Um den IS und die Salafisten zu entlarven, setzen sie bewusst auf das Mittel der Provokation, der Überzeichnung, des Schocks. Vor einem Jahr hatten sie am Limbecker Platz bereits eine Hinrichtung nachgespielt.
Zu Zwischenfällen kam es am Freitag nicht, die Polizei blieb wachsam im Hintergrund. Die Anti-Salafisten werben für einen toleranten, reformierten Islam mit „deutscher Prägung“. „Der Terror gehört nicht zum Islam, wir werben für ein friedliches Miteinander in diesem Land“, sagte Hassan.
An der Anti-Salafisten-Aktion nahm auch der Essener Rapper Sinan-G teil. Er gab – ganz in Schwarz gewandet – einen fanatischen IS-Kämpfer und sagte: „Der Salafismus gehört hier nicht hin.“