Essen-Rüttenscheid. Anwohner und Unternehmer reagieren verständnislos auf die Pläne der Messe, Parkgebühren auch außerhalb von Messen zu nehmen.

Zu viele Autos, zu wenig Stellplätze – für viele Rüttenscheider gehört die tägliche Suche nach einer freien Lücke dazu. Da wird das Kreisen zur Geduldsprobe. Die Pläne der Messe dürften die Situation erheblich verschärfen. Die plant künftig auch Gebühren für Parkplätze zu nehmen, die bislang nur während der Messezeiten kostenpflichtig sind. Das sorgt für Unmut nicht nur bei Politik und der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, auch Anwohner, Händler und Besucher reagieren verständnislos. Betroffen wären P1 (vor der Grugahalle) und P2 (unterhalb des Girardethauses).

Alice Zagolla etwa wohnt in der Nähe des Girardethauses, in der Ursulastraße. „Als Anwohnerin habe ich für die Pläne der Messe kein Verständnis“, sagt die 50-Jährige. „Bei uns in der Straße ist sowieso schon alles zugestellt.“

Sorge vor mehr Autos im Viertel

Nun befürchtet die Rüttenscheiderin, dass es noch voller wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute für den Parkplatz bezahlen werden. Und dann fahren noch mehr durch das Viertel.“ Sie selbst dagegen sei bereit, für einen sicheren Stellplatz in die Tasche zu greifen. „Als Kompromiss könnte ich mir zum Beispiel vorstellen, dass die Anwohner einen Parkplatz mieten können.“ Das sei nur fair, angesichts des Rummels, den sie und ihre Nachbarn zu Messezeiten ertragen müssten. Auch Olaf Schulz kennt die Parkproblematik rund ums Girardethaus. Sein Auto lässt der 52-Jährige daher lieber stehen und geht zu Fuß zur Arbeit in Rüttenscheid. „Ich brauche den Parkplatz nicht unbedingt“, meint Schulz. Gedanken über die Gründe für die Bewirtschaftungspläne der Messe macht er sich trotzdem: „Offensichtlich braucht die Stadt Essen Geld.“ Wäre der Haushalt besser organisiert, so Schulz, sei das bestimmt nicht notwendig.

Wenn die Messeparkplätze in Zukunft kosten, könnte das auch für die Einzelhändler und Gastronomen vor Ort von Nachteil sein.

„Die Kunden beschweren sich jetzt schon bei uns“, sagt etwa Christa Krohm vom Modehaus Vetono an der Ecke Rüttenscheider Straße/Gregorstraße. „Viele sagen immer: ‘Bei Ihnen kann man so schlecht halten’.“ Auch Bulut Kocdemir vom Lokal Lorenz auf der Rüttenscheider Straße wundert sich über das Vorhaben der Messe. „Im Centro in Oberhausen kann man umsonst parken“, so Kocdemir, „und in Essen muss man überall bezahlen.“ Als Gastronom sehe er aber auch einen Mittelweg: „Auf die Rückseite der Parktickets könnten Gutscheine für die ansässigen Restaurants gedruckt werden.“