Essen-Kupferdreh. Wegen „massiver Verkehrsprobleme“ soll die Pontonbrücke über die Ruhr gesperrt werden. Kupferdrehs Bezirksbürgermeister sieht jetzt die Stadtoberhäupter in der Pflicht.

„Klarheit“ in Bezug auf die Pontonbrücke über die Ruhr wünschte sich Kupferdrehs Bezirksbürger Manfred Kuhmichel. Jetzt bekommt er sie, aber überhaupt nicht in seinem Sinne: Die Stadt Bochum möchte nämlich das historische Bauwerk für den Kraftfahrzeugverkehr sperren. Und zwar schon im ersten Quartal des kommenden Jahres.

Grund für die Überlegung der Bochumer Verwaltung, den Ruhrüberweg komplett für den motorisierten Verkehr zu sperren, sind die teils chaotischen Verhältnisse, die auf und vor der Brücke herrschen. Verursacht durch Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Vorschriften halten. Regelmäßig wird missachtet, dass nur Fahrzeuge bis 2,10 Metern Breite und 2,8 Tonnen Gewicht über die Brücke dürfen. Tägliche Nutzer berichten von den „dollsten Situationen“, die sie dort erlebten.

Arbeiten bereits ausgeschrieben

Die Stadt Bochum hält diese provisorische Einengung daher für nicht mehr praktikabel. Zumal es mitunter auch schon zu gefährlichen Rückstaus bis auf den Bahnübergang kam. Die Bochumer Verwaltung ist der Ansicht, die „massiven Verkehrsprobleme“ an der Pontonbrücke nur durch eine Vollsperrung beheben zu können. Laut Messung von Juni diesen Jahres passieren etwa 5000 Fahrzeuge pro Tag die Brücke. Verkehr, der sich laut Bochumer Verwaltung „weiträumig auf andere Straßen verteilt“, so dass eine Sperrung keine große Auswirkung auf das Dahlhauser Straßennetz hätte.

Manfred Kuhmichel hingegen erkennt eher weite „Umwege, Zeitverschwendung und kulturelle Bindungen, die gekappt werden“, wenn die Verbindung zwischen den drei Städten unterbrochen würde.

In Bochum berät nächste Woche die Bezirksvertretung Südwest über den Verwaltungsvorschlag. Die Verwaltung ist optimistisch, grünes Licht aus der Politik zu bekommen: Die Baumaßnahme – Bordstein ziehen und Pfosten installieren – ist bereits ausgeschrieben. Mit den Arbeiten soll Anfang 2016 begonnen werden.

Vorschlag an neue Stadtoberhäupter

Nicht jedoch, wenn es nach der CDU-Fraktion geht. Sie wird am Dienstag beantragen, den Tagesordnungspunkt zu verschieben. Der Grund: Der zu fassende Beschluss sei von erheblicher Tragweite und man habe noch Beratungsbedarf. Auch hätten noch keinerlei Kontakt zu den Nachbarstädten stattgefunden.

Das kritisiert auch Manfred Kuhmichel, ebenfalls CDU. „Das liegt aber nicht an der Stadt Essen und dem Fachbereichsleiter Dieter Schmitz, der sich noch am Freitag um Kontakt bemüht hat“, sagt der Bezirksbürgermeister. „Aber in Bochum war man bisher, aus welchen Gründen auch immer, nicht bereit zu einem Gespräch.“

Wenn sich aber die Fachverwaltungen nicht einigen können, hat Manfred Kuhmichel einen anderen Vorschlag: „Alle drei Städte haben doch neue Stadtoberhäupter. Dann sollten Thomas Kufen, Thomas Eiskirch und Dirk Glaser das Thema an sich ziehen.“