Essen. Schon 25 der 165 städtischen Essener Fahrrad-Boxen wurden aufgebrochen. Mittlerweile haben 17 Nutzer den Vertrag gekündigt.

Die angeblich diebstahlsicheren Fahrradboxen der Stadt sind bereits seit dem Spätsommer ins Visier von Fahrraddieben geraten, die es auf hochwertige Modelle abgesehen haben. Innerhalb weniger Wochen wurden 25 der 165 Essener Fahrradboxen aufgebrochen, erklärte Stadtsprecher Stefan Schulze auf eine Anfrage dieser Zeitung. Und zwar nicht nur - wie berichtet – an den Bahnhöfen Essen-Süd und Essen Kettwig, sondern auch am Hauptbahnhof, am Standort II. Schichtstraße und am Bahnhof Altenessen. Es liege, so Schulze, der Verdacht nahe, dass sich hier eine Tätergruppe auf den Aufbruch der Boxen spezialisiert habe, Anhaltspunkte dafür gebe es aber noch nicht.

Nach der Einbruchsserie hat die Stadt in der letzten Oktoberwoche an alle Mieter ein Schreiben verschickt, in dem diese über die Vorfälle informiert und aufgefordert wurden, ihre Fahrräder in der Box zusätzlich zu sichern. Doch für insgesamt zwölf Betroffene, denen die Fahrräder bereits gestohlen wurden, kam die Warnung zu spät. Mittlerweile haben 17 Mieter, also jeder zehnte, ihren Vertrag mit der Stadt gekündigt.

Stadt hätte sofort warnen sollen

Darunter Bertram Grabert-Naß, der gleich zweimal Opfer eines Diebstahls wurde, weil er zwei Boxen am Bahnhof Essen-Süd nutzte. Als am 16. September dort die Außenwand eingetreten und sein immerhin fast 1000 Euro teures Fahrrad gestohlen wurde, sei ihm vom Management gesagt worden, dass die zweite innenliegende Box sicherer sei. Drei Wochen später war aber auch dort das Fahrrad weg – die Diebe kamen mit brachialer Gewalt auch durch diese Wand.

Zum Glück hatte Grabert-Naß eine Fahrradversicherung, die deshalb zahlte, weil die Räder sich in „einem verschlossenen Raum“ befanden, Verärgert ist er trotzdem: Die Stadt hätte sofort warnen sollen, meint er.

Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen der Stadt

Bereits Anfang September machten sich Diebe an fünf Türen der Fahrradboxen an der II. Schichtstraße zu schaffen, ebenso in Altenessen, wo einen Monat später wieder Täter zuschlugen. In Essen-Süd wurden auch Wände eingetreten. Die hätten, so der Betroffene Grabert-Naß, den Tritten der Diebe konstruktionsbedingt nicht standgehalten.

Die Stadt hatte zuerst im August die Boxen-Seitenteile am Bahnhof Altenessen verstärken lassen, wo zuvor der erste Einbruch erfolgte. Anfang November wurden in Essen Süd zusätzliche Verstrebungen und neue Schlösser eingebaut. Am Bahnhof Altenessen müssen diesen Monat Schlösser ausgetauscht werden. Für den Hauptbahnhof sind noch weitere Absprachen mit dem Hersteller nötig, um dort die Boxen-Wände zu verstärken.