Essen. Postkunde klagt über nicht angekommene Sendungen. Eine Statistik dazu gibt es bei der Post nicht, die nennt aber Fehlerquellen – auch den Absender.

Bereits Ende August schickte Eckhard Herlitz einen Brief von Schönebeck nach Holzwickede. Der Empfänger jedoch wartet bis heute auf die Zustellung, sagt der 71-Jährige. Ebenso erging es ihm, als er kürzlich Unterlagen an eine Arztpraxis in der Stadtmitte sandte und wundert sich: „Was ist denn da im Postzentrum der Stadt los?“ Ob die Post nicht mal die Zuverlässigkeit der Mitarbeiter überprüfen sollte, fragt er.

Postsprecher Dieter Pietruck wehrt sich vehement gegen den Eindruck, „dass da was bei uns verschwindet“. Zwar gebe es keine Statistik über die Fehlerquote bei der Post („Die läge bei den Massen im nicht messbaren Bereich“). Zudem sei ein Nachweis bei gewöhnlichen Briefsendungen unmöglich. Fest steht aber, dass es eine Vielzahl von Gründen gebe, warum eine Sendung nicht ankommt. „Ein Brief geht durch viele Hände.“ Die Fehler lägen aber keinesfalls ausschließlich bei der Post. Hier nennt Pietruck als eine Fehlerquelle den Boten, der die Sendung falsch zustellt. Im Vogelheimer Postzentrum, wo täglich rund drei Millionen Sendungen bearbeitet werden, könnten Briefe auch aus Maschinen oder vom Laufband fallen. „Die werden aber aufgehoben und wieder in den Kreislauf gebracht“, versichert er.

Selten geht etwas kaputt

Problematischer seien etwa Großbriefe mit Hohlräumen. Die Maschinen, die wiederum tausende Sendungen pro Stunde bearbeiten, könnten diese aufreißen. „Es geht allerdings selten etwas kaputt.“ Wenn doch, sind die Post-Detektive gefragt, diese möglichst wieder zusammenzusetzen.

Fehler liegen aber laut Pietruck durchaus auch beim Absender selbst. Eine fehlerhafte Postleitzahl, die sei leicht zu ermitteln. Steht aber eine falsche Adresse des Empfängers auf dem Brief und es fehlt zudem die Angabe zum Absender, ist die letzte Chance die zentrale Briefermittlungsstelle in Marburg. Dort dürfen Mitarbeiter die Briefe öffnen, um nach Hinweise auf Empfänger oder Absender zu suchen. Auch das ist nicht immer erfolgreich. Wer also Unterlagen wie eine Kündigung an die Versicherung schickt, sollte das per Einschreiben tun, rät Pietruck. Deren Verbleib könnten Kunden im Internet verfolgen.

Post-Kunde sieht sich nicht als Einzelfall

Post-Kunden wie Eckhard Herlitz mögen all diese Erläuterungen nicht wirklich überzeugen. Als Einzelfall sieht sich der Schönebecker nämlich mitnichten. Jüngst bestätigten ihm Bekannte aus Werden einen Brief-Verlust. Auch der Arztpraxis, in der seine Unterlagen landen sollten, sei das Thema nicht gänzlich unbekannt.

Pietruck fordert Kunden daher grundsätzlich auf, die Post über diese Fälle zu informieren und einen Nachforschungsauftrag zu stellen. „Wenn Reklamationen sich in bestimmten Regionen oder Bereichen häufen, gehen wir dem nach.“ Allein, in Essen liefen aktuell keine derartigen Ermittlungen.