Essen. . Beim WAZ-Medizinforum im Uniklinikum stand die Schuppenflechte im Fokus. 150 Zuhörer im Deichmann-Auditorium hatten nach den Vorträgen viele Fragen.
Annette Behlau-Schnier vom Deutschen Psoriasis-Bund, der Menschen mit Schuppenflechte hilft, erntete gleich für ihre ersten Worte viel Kopfnicken von den Zuhörern des WAZ-Medizinforums. „Sie kennen das: Man wird angestarrt. Man soll sich rechtfertigen.
Das ist einfach sehr anstrengend. Und man fühlt sich isoliert“, schilderte sie ihre Erfahrungen mit der Krankheit. Die hatten auch viele Zuhörer im Deichmann-Auditorium des Uniklinikums gemacht.
Die Schuppenflechte war das Thema beim WAZ-Medizinforum in der Uniklinik. 150 Zuhörer waren gekommen und viele von ihnen – das zeigte die umfangreiche Fragerunde nach den drei Vorträgen am Abend – sind selbst von der unangenehmen Volkskrankheit betroffen. Drei Prozent aller Deutschen und damit 2,5 Millionen Menschen sind erkrankt. In Essen gibt es etwa 15 .000 Bürger mit Schuppenflechte. Und die werden seit Jahren und oft Jahrzehnten von der Krankheit gequält. „Die Schuppenflechte belastet nicht nur die Haut, sondern auch die Seele“, fand Annette Behlau-Schnier von der Psoriasis-Selbsthilfegruppe eindringliche Worte.
Schuppenflechte hinterlässt Schäden im Körper
Dass es den vielen Betroffenen schon besser als in früheren Jahren geht, zeigte der Vortrag von Dr. Wiebke Sondermann von der Klinik für Dermatologie der Uniklinik. Sie erläuterte „Therapiemöglichkeiten - Von der Creme zum Biological“ und betonte dabei: „Wir können die Krankheit zwar nicht heilen. Aber wir haben sie inzwischen gut im Griff.“ Bei den Patienten, die bei den Haut-Experten im Uniklinikum behandelt werden, verschwinden „bis zu 90 Prozent der Beschwerden durch die unterschiedlichen Therapien“, erklärte Dr. Wiebke Sondermann. „Damit können wir die Lebensqualität der Betroffenen wieder erhöhen. Das ist für uns ein ganz wichtiges Ziel“, so Dr. Andreas Körber.
Er ist Leiter des Schwerpunkts Psoriasis an der Uniklinik. Die hat eine spezielle Ambulanz für Patienten mit Schuppenflechte, die pro Woche 35 Stunden geöffnet ist. Körber hatte das WAZ-Medizinforum eröffnet und dabei nicht nur eine Einführung zur Schuppenflechte gegeben, sondern auch über die inzwischen bekannten Folgekrankheiten gesprochen. „Sie kostet Lebensjahre, denn sie hinterlässt erhebliche Schäden im Körper. Die Haut bekommen wir wieder hin. Bei Gelenken oder dem Herzen gelingt uns das aber nicht“, sagte Dr. Andreas Körber. Der Mediziner verwies aber auch auf die Forschungsfortschritte in den letzten Jahren, die immer gezieltere Behandlungen möglich machen.