Die Tage des Mövenpick-Hotels im Essener Handelshof sind gezählt
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Essen. . Die Leitung des Mövenpick-Hotels im Essener Handelshof bereitet den großen Auszug vor. Derweil kämpfen die Mitarbeiter bislang erfolglos gegen ihre Kündigung vor Gericht.
In knapp sechs Wochen wird Hoteldirektor Thomas Campe die letzten Gäste im Mövenpick im Handelshof verabschieden und die Tür hinter sich abschließen. Am 7. Dezember, ein Tag nach der wichtigen Messe Essen Motor Show, nämlich ist Schluss mit der Ära Mövenpick in Essen. Nach über 30 Jahren.
Zumindest ist das das Datum, das sich Campe im Moment rot im Kalender angestrichen hat. Denn dann bleiben nur noch knapp vier Wochen Zeit, um das große Haus mit den rund 200 Zimmern auszuräumen. Alles muss bis Ende des Jahres raus, zumindest, wenn der nächste Eigentümer nicht das eine oder andere Interieur behalten will.
Danach sieht es im Moment aber nicht aus. Denn der Eigentümer der Immobilie, die Darmstädter SFO, verhandelt noch immer mit einem potenziellen Nachmieter. Bis Ende des Jahres, so hofft man, gibt es einen Vertrag. Dass das Hotel anschließend gleich wieder eröffnen wird, davon ist allerdings nicht auszugehen. In dem denkmalgeschützten Gebäude gibt es einen großen Renovierungs- wenn nicht gar Sanierungsbedarf.
Der Mövenpick-Auszug warf vor einigen Tagen seine Schatten voraus. Die Hotelleitung ließ den Mövenpick-Schriftzug an der Fassade zum Willy-Brandt-Platz hin abmontieren. Denn wenn im Dezember dort die Buden für den Weihnachtsmarkt stehen, würde der Hubsteiger nicht mehr drankommen.
Viele Mitarbeiter indes hatten gehofft, dass ein Nachfolger schneller präsentiert würde und sie ihren Arbeitsplatz im besten Fall behalten könnten. Mövenpick hatte im Frühsommer vorsorglich allen 70 Mitarbeitern gekündigt, darunter auch vielen älteren und langjährigen Beschäftigten. 26 Mitarbeiter hatten zwar gegen ihre Kündigung geklagt. In den vier Fällen, die bislang vor dem Arbeitsgericht Essen entschieden wurden, hatten sie aber schlechte Karten. Ihre Klagen wurden abgewiesen. Damit sind die Kündigungen wirksam. Die Enttäuschung ist groß. Nach Informationen dieser Zeitung soll Mövenpick auch nicht freiwillig bereit sein, selbst langjährigen Mitarbeitern eine Abfindung zu zahlen. Rechtsanwalt Jürgen Graser, der Mitarbeiter vor Gericht vertritt, weiß: „Sie sind enttäuscht, dass sie keinen nennenswerten Ausgleich erhalten sollen, obwohl sie viele Jahre für das Unternehmen gearbeitet haben und nun ihren Arbeitsplatz verlieren.“
Mövenpick hatte das Haus 1983 übernommen. Die Schweizer Restaurant- und Hotelkette konnte sich mit der SFO allerdings nicht auf eine Fortführung des zum Jahresende auslaufenden Pachtvertrages einigen.
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