Essen. Kanadagänse verschmutzten Wege und Wiesen am Baldeneysee und im Seaside Beach. „Nur die gezielte Jagd hilft“, ist Betreiber Holger Walterscheid überzeugt.

Von weitem sieht das Szenario an diesem spätherbstlichen Sonnentag friedlich aus: Ein großer Schwarm Kanadagänse ruht sich auf der Liegewiese im Seaside Beach aus und beobachtet die Segelboote, die auf dem Baldeneysee vorbeigleiten. Doch wer näherkommt, muss bei jedem Schritt aufpassen: Die Vögel haben nicht nur die Wiese, sondern auch die Sandfläche und die betonierten Wege direkt am See zugekotet. „Manche Besucher beschweren sich und denken, wir lassen hier Hunde frei laufen und ihr Geschäft verrichten“, sagt Seaside-Mitarbeiterin Andrea Knittel, „dabei sind die ganzen ekligen Überbleibsel von den Gänsen.“

Während sich im Grugapark aktuell die Lage ein wenig entschärft hat, halten sich derzeit bis zu 150 Exemplare rund um den Baldenesee und in Essens schönstem Licht- und Luftbad auf. „Das ist tatsächlich eine Plage“, sagt Seaside Beach Betreiber Holger Walterscheid, der mit großem Interesse die heftige Diskussion über den möglichen Abschuss der Wildgänse verfolgt. „Ich bin ganz klar für die Jagd, sehe ehrlich gesagt keine andere Alternative.“

Acht Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege

Das Bad jeden Morgen zu reinigen, sei schier unmöglich: „So viel Personal kann ich gar nicht einstellen.“ Acht Mitarbeiter sind in der Saison mit der Pflege der Grünflächen beschäftigt und an manchen Morgen machen sie nichts anderes, als den Kot zu beseitigen. „Da kommt wenig Spaß auf.“ Zwar meiden die Wildgänse tagsüber das Seaside Beach, besonders wenn viele Besucher da sind, doch nachts nutzen sie die Gelegenheit und weiden auf dem kurz geschnittenen Rasen.

Das Problem mit den Gänsen ist für Walterscheid nicht neu: Schon in der Vergangenheit ließen sich die Tiere gerne im Seaside Beach und am See nieder. Doch so viele wie in diesem Jahr hat er noch nie gezählt. „Anfänglich haben wir versucht, sie mit Hilfe von Lärm, später mit Hunden zu vertreiben.“ Aber Gänse können fliegen, Hunde nicht. Außerdem sind sie schlau: „Meist flüchten sie aufs Wasser und warten geduldig ab, bis die Gefahr vorüber ist.“

Stadt prüft Schießerlaubnis

Gerade verhandelt Walterscheid mit der Stadt und lässt prüfen, ob auch im Seaside Beach gefahrlos geschossen werden darf. Erfahrungen hat er bereits damit, denn die Jäger haben sich schon in den vergangenen Jahren immer wieder am Baldeneysee auf die Lauer gelegt. Entgegen vieler Annahmen müsse man nicht eine ganzen Schwarm töten. „Es reicht schon aus, gezielt ein paar Exemplare zu treffen, um den Rest zu vertreiben“, lautet Walterscheids Erkenntnis.

„Schön finde ich es nicht, die armen Viecher umzubringen“, zeigt Andrea Knittel dann doch ein wenig Mitleid. Seit fünf Jahren arbeitet sie im Seaside Beach und sieht nicht nur täglich das Federvieh und seine Hinterlassenschaften, sondern nimmt auch die Beschwerden der Besucher entgegen. „Doch bei aller Tierliebe: Ich glaube, wir werden der Verschmutzung anders nicht mehr Herr.“