Essen. . Die Beschäftigungsgesellschaft des Diakoniewerks feiert Geburtstag und will weiter gebrauchte Kleider sammeln, um sie an Bedürftige abzugeben.

Alles begann mit einer Möbelbörse, die 1990 im Essener Ostviertel ihre Türen öffnete. Heute unterhält die gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigung im Diakoniewerk Essen (AiD) acht Läden im Stadtgebiet. Der neunte eröffnet im November in Borbeck. In den Läden der Diakonie können Bürger mit geringem Einkommen unter anderem Second-Hand-Kleider kaufen – zu einem niedrigen Preis. „Jedes Jahr sammeln wir 650 Tonnen Kleidung für Obdachlose, sozial Benachteiligte oder aktuell auch Flüchtlinge“, erklärt Joachim Eumann, Geschäftsführer des Diakoniewerks Essen. Kleidung ist sozusagen das Kerngeschäft der AiD, die am Freitag ihr 25-jähriges Bestehen feierte.

Zum Jubiläum starten die Mitarbeiter eine neue Kleider-Sammelaktion. Dafür suchen sie nach Kooperationspartnern: „Wir bitten Kirchengemeinden und Vereine, aber auch Firmen und private Initiativen, uns durch gemeinsame Sammelaktionen von gut erhaltener und funktionsfähiger Kleidung für die Essener Kleiderkammer zu unterstützen“, so Eumann. Die Idee: Die Institutionen sollen ihre Mitglieder dazu aufrufen, den eigenen Kleiderschrank auszumisten – ob zu Weihnachten, zum Tag der offenen Tür oder zum Sommerfest. Das Diakoniewerk will sie hierbei unterstützen und holt die Kleidung bei Bedarf direkt vor Ort ab.

Jugendliche können eine Ausbildung machen

Neben dem Sammeln und Verteilen von Kleiderspenden ist die AiD auch in anderen Bereichen aktiv. „Seit 25 Jahren setzen wir uns für Menschen ohne Erwerbstätigkeit ein“, erklärt Marion Greve, die Superintendentin des Kirchenkreises Essen. Das rege auch zum Nachdenken an. „Nicht allen Menschen in unserer Stadt ist der Zugang zur Erwerbstätigkeit möglich“, so Greve. Es brauche einen zweiten Arbeitsmarkt für diejenigen, die auf dem ersten nicht Fuß fassen konnten.

Laut Betriebsleiter Jens Schmalenberg setzt hier auch die Arbeit der AiD an: „Im Café Church beispielsweise geben wir Jugendlichen die Gelegenheit, eine Ausbildung zu machen.“ Zudem biete die AiD verschiedene Qualifizierungsprojekte an, etwa in den Bereichen Logistik und Beschaffung, Kleidersortierung und Aufbereitung sowie einem Handwerkprojekt. „Die Projekte richten sich an die Personen, die wir formal als Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen bezeichnen“, so Schmalenberg. Dazu gehören etwa Menschen mit psychischen Problemen, Menschen, die straffällig geworden sind oder von Obdachlosigkeit betroffen. Das Jubiläum der AiD am Freitag gab für Schmalenberg Anlass, die eigene Arbeit zu reflektieren. „Rückblickend kann ich sagen: Wir haben alles richtig gemacht.“