Essen. . An diesem Sonntag werden die Uhren von drei auf zwei Uhr früh zurückgestellt. Die früher einsetzende Dämmerung nutzen Täter für Wohnungseinbrüche.
Die Uhr tickt. An diesem Sonntag wird die Zeit von drei auf zwei Uhr früh zurückgestellt. Spätestens am Tag darauf wollen auch in Essen die ersten Einbrecher die früher einsetzende Dämmerung am späten Nachmittag dafür nutzen, um im Schutz der beginnenden Dunkelheit in leere Wohnungen und Häuser einzudringen, bevor die Bewohner von der Arbeit, vom Shoppen oder anderen Erledigungen heimkehren. Heute, am Samstag, wird die Sonne hier um 18.20 Uhr untergehen, am Sonntag aufgrund der Umstellung auf Winterzeit bereits um 17.18 Uhr und Ende November sogar schon um 16.27 Uhr. Damit haben die Dämmerungseinbrecher ein immer größeres Zeitfenster, um Handys, Bargeld, Schmuck und andere leicht tragbare Wertgegenstände aus Wohnungen zu erbeuten.
Die Essener Polizei ist darauf vorbereitet. Sie wird, so Polizeisprecher Lars Lindemann, in der nächsten Woche damit beginnen, in Wohnvierteln verstärkt Streife zu fahren, um mutmaßliche Täter abzuschrecken – und sie wird mehr Zivilfahnder einsetzen, die Ertappte stellen sollen.
Fallzahlen im Winter werden wohl steigen
Die Wohnungseinbrüche sind und bleiben ein Sorgenkind der Polizei. Sie registrierte in Essen im Vorjahr mit 2471 Wohnungseinbrüchen den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Im Sommer bezeichnete der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel einen weiteren Anstieg von 25 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, den das Innenministerium bekannt gab, als „massiv“.
Jetzt mit Beginn der Winterzeit werden die Fallzahlen voraussichtlich erneut steigen. Nach den Erfahrungen der Essener Polizei sind November und Dezember die einbruchsstärksten Monate mit je 300 bis 400 Taten in Essen und Mülheim.
Das Präsidium rät – wie jedes Jahr – die Bürger zu mehr Wachsamkeit und dazu, Fenster und Türen besser zu sichern.
TV-Attrappe taucht Wohnzimmer in typisches Fernsehlicht
Und mit relativ simplen Mitteln kann man den Einbrecher regelrecht reinlegen. Indem der Bewohner so tut, als ob er Zuhause sei. Deshalb gehen mal in dem einen, dann in dem anderen Zimmer die Lichter an und aus, ertönt plötzlich ein Radio oder rattern die Rollläden, und zwar nur deshalb, weil die Geräte an eine programmierte Zeitschaltuhr angeschlossen sind. Der neueste Griff in die Trickkiste ist eine sogenannte TV-Attrappe, ein etwa 20 Euro teures LED-Steuerungsgerät, das das Wohnzimmer in typisches Fernsehlicht hüllt.
Die Polizei sagt dazu nur Grundsätzliches: Dem Täter vorzutäuschen, es sei jemand in der Wohnung, „macht definitiv Sinn“, so Lars Lindemann. „Einbrecher gehen in der Regel nur in Häuser, wo sie niemanden vermuten.“ Also in Wohnungen, wo kein Licht brennt. Des Weiteren warnt das Präsidium davor, einen Zweitschlüssel unter der Matte oder im Kübel aufzubewahren. Lindemann: „Das sind Verstecke, die den Tätern bekannt sind.“ Auch sollten Tonnen oder Leitern vom Grundstück entfernt werden, damit die Einbrecher nicht auf Balkone klettern können.
Kommt es doch zu einem Einbruch, sollte das Opfer nicht die Wohnung betreten, wenn sich darin noch der Täter aufhalten könnte. Sondern den Notruf 110 wählen, damit die alarmierte Streife erst das Objekt sichern kann. Auch wichtig: Niemals Einbrechern in den Weg stellen. Damit riskiert man nur, verletzt zu werden. Fürs Handfeste ist die Polizei zuständig.