Essen. . In der Bühnenadaption von „Rubbeldiekatz“ im Theater im Rathaus glänzen vor allem die Nebendarsteller. Flotte Inszenierung setzt Film-Vorbild gut um.

Männer in Frauenkleidern – dieses Thema ist wohl so alt wie das Genre der Klamotte selbst. Der Film „Rubbeldiekatz” hat versucht, dieses angestaubte Humorthema ordentlich aufzupeppen – und hat mit Matthias Schweighöfer immerhin einen Hauptdarsteller, der in Pumps und Rock tatsächlich ein gute Figur jenseits des Fummeltrinen-Niveaus macht. In der Bühnenversion, die nun im Theater im Rathaus zu sehen ist, sind Jan van Weyde diese Stöckelschuhe wohl etwas zu groß. Dafür punkten die Nebendarsteller.

Starke Nebendarsteller

Für die Comödie Dresden hat der Comedian Max Giermann, der auch in dem Originalfilm mitwirkte, die Theaterfassung inszeniert. Deren Intendant Christian Kühn hat nun die Tourneeleitung übernommen und folgt dabei Giermanns Inszenierung. Die Handlung bleibt die gleiche wie im Film: Der Bühnenschauspieler Alexander Honk gibt sich als Frau aus, um eine Rolle in einem Hollywoodstreifen zu ergattern. Denn der US-Regisseur sucht für seinen Streifen „Naziland” noch eine deutsche Nebendarstellerin. Tatsächlich bekommt er die Rolle, doch verliebt er sich in die Hauptdarstellerin Sarah Voss, die wiederum in „Alexandra” eine wunderbare beste Freundin sieht.

Der Stoff ist wahrlich nicht neu, und viele Gags sind es ebenfalls nicht. Doch Giermanns Inszenierung verpackt – wie der Film – das ganze in moderne Bilder, zeitgemäße Musik, flotte Sprüche und popkulturelle Anspielungen. Das Bühnenbild ist abstrakt-spartanisch geraten, die Schiebewände sind intelligent eingesetzt, so dass die – filmisch vorgegebenen – vielen Schauplatzwechsel problemlos funktionieren.

Nebenrollen setzen Glanzpunkte

Schade, dass Jan van Weyde als Alexandra eher keine gute Figur macht. Über Peter Alexanders Charleys-Tante-Niveau kommt sein Spiel nicht hinaus, als Dame wirkt er so, wie ein Mann in Frauenkleidern eben wirkt – und so bleibt die Tatsache, dass sein Umfeld auf seine Verwandlung hereinfällt, komplett unglaubwürdig. Rosetta Pedone spielt ihre Rolle solide, ohne Höhen und Tiefen. Die Glanzpunkte der Inszenierung setzen die Nebenrollen, die in rasanten Kostümwechseln komplett von Oliver Geilhardt und Christian Kühn übernommen werden. Insbesondere letzterer hat viele Lacher auf seiner Seite, etwa als überdrehter Kostümbildner Harald oder insbesondere als Ossi-Hitlerdarsteller Jörg. In solchen Szenen kann Kühn sein komödiantisches Talent voll und ganz entfalten. Klischeehaft? Ja, aber lustig ist’s trotzdem.

So kann der Versuch, das Boulevard-Komödien-Genre zu entstauben, zumindest in Teilen als gelungen angesehen werden: Der flotte Inszenierungsstil lässt stellenweise die abgegriffene Geschichte vergessen und die witzigen Nebenrollen gleichen die Schwächen im Hauptcast aus.