Essen. . Der Erlebnis-Marktplatz im Grillo-Theater bringt soziale Einrichtungen und Senioren bei Kaffee, Kuchen und Schauspiel an einen Tisch.

Die Infostände von Awo, Caritas und GSE wirken ein wenig verlassen. Denn die Musik spielt auf der kleinen Bühne des voll besetzten Café Central. Dort suchen fünf ältere Damen eine neue Mitbewohnerin für ihre Senioren-WG. Dafür singen sie auch schon mal oder tanzen auf dem Tisch. Das Stück „Zimmer sucht Mieterin“ brachte das Seniorentheater Essen beim Erlebnis-Marktplatz im Grillo-Theater auf die Bühne.

Der Marktplatz ist Treffpunkt von sozialen Einrichtungen für Altenpflege und Integration und alle, die sie in Anspruch nehmen. Bei Kaffee und Kuchen arbeiten Lesungen, Gesprächsrunden und kurze Schauspiele das Thema Alter auf und sollen Lust auf Theater machen. Aber warum wird gerade ein Theater zum Vermittler zwischen Jung und Alt? Für Intendant Christian Tombeil ist das kein Widerspruch: „Es ist nicht neu, als Theater zu schauen, was sich am Rande der Gesellschaft abspielt.“

Normales Theater für alle

Denn egal, ob Senioren oder Menschen mit Behinderung – sie alle wollten „normales Theater“ erleben. „Als ich vor sechs Jahren Intendant wurde, kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der GSE“, erzählt Tombeil. Die Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen bietet Pflegeeinrichtungen und betreutes Wohnen für Senioren und behinderte Menschen.

Seitdem habe sich einiges getan, um das Theater für alle zu öffnen. „Früher gab es hier nur zwei Plätze für Rollstuhlfahrer, heute haben wir Platz für acht. Außerdem gibt es Vorstellungen mit Gebärden-Dolmetschern für Taube.“

Es ginge aber nicht nur darum, alte und behinderte Menschen mehr am Leben teilhaben zu lassen. Auch benachteiligte Kinder aus schlecht verdienenden Familien und Flüchtlingen fehle häufig der Zugang zum Theater. Der Grund dafür ist laut Christian Tombeil allumfassend: „Wir müssen unsere Angst vor dem Fremden überwinden. Ich wünsche mir mehr Miteinander.“ Und das bezieht der Intendant auf alle Lebenslagen. „Es ist nicht uncool, mit den Großeltern etwas zu unternehmen. Dabei können wir viel voneinander lernen.“

Ein großes Kaffeetrinken

Deshalb sei dieser Tag auch dem Zusammenbringen der Senioren gewidmet – denn Fachveranstaltungen gebe es genug. „Es ist wie ein großes Kaffeetrinken. Und wenn ein paar Leute danach ein Theaterstück besuchen, haben wir schon etwas erreicht.“

Nach den Senioren ist der Nachwuchs an der Reihe: Am 28. und 29. November beim „Wochenende für Kinder“ dürfen die Kleinen und Kleinsten das Grillo-Theater stürmen und entdecken.