Essen. Nach „Ziemlich beste Freunde“ wird mit „Rubbeldiekatz“ der nächste Kinoerfolg im Rathaus-Theater adaptiert. Inszenierung der Comödie Bochum.

Die Zeiten, in denen Filmemacher aufs Theater schielten, um nach Stoffen für gute Verfilmungen Ausschau zu halten, scheinen vorbei: Im Gegenteil hat sich dieses Phänomen offenbar umgekehrt, denn immer mehr Kinostreifen werden für die Bühne adaptiert. So auch der einstige Leinwanderfolg „Rubbeldiekatz”: Die Travestiekomödie gibt es ab Freitag im Theater im Rathaus zu sehen – ohne Matthias Schweighöfer, der sich noch in Detlef Bucks Film in Frauenfummel warf, dafür „live”.

Das Theater im Rathaus ist ein gutes Beispiel für diesen Trend: Erst kürzlich war eine Adaption des französischen Erfolgsfilms „Ziemlich beste Freunde” dort zu sehen, und nun folgt mit „Rubbeldiekatz”ein weiterer Blockbuster-Stoff.

Stück wurde zuvor bereits in Dresden inszeniert

Die Geschichte der Bühnenfassung folge dem Original, betont Christian Kühn, der gleich in mehrere Rollen schlüpft: Im Zentrum steht der Berliner Nachwuchsschauspieler Alexander Honk, der im Stadttheater die Hauptrolle im Fummeltrinen-Klassiker „Charleys Tante” innehat. Honks Manager und Bruder will ihn aber in einen Hollywoodfilm hieven – doch werden beim Casting explizit deutsche Frauen gesucht. Also wird aus Alexander kurzum eine Alexandra – und das so überzeugend, dass er die Rolle bekommt. Doch muss Alex sich nicht nur den Annäherungsversuchen des Regisseurs erwehren, auch wachsen bei ihm Zweifel, ob er auf Dauer in Pumps und mit ausgestopftem BH überzeugen kann. Und zu allem Überfluss verliebt er sich auch noch unsterblich in seine Filmpartnerin, Superstar Sarah Voss. Die sieht jedoch in „Alexandra” eine ideale beste Freundin.

Christian Kühn wirkt nicht nur als Schauspieler in der Inszenierung mit, sondern er ist auch Intendant in der Comödie Dresden, wo die Inszenierung unter der Regie des Schauspielers und Comedians Max Giermann vor anderthalb Jahren auch Premiere feierte. „Als ich den Film im Kino sah, wusste ich sofort: Das ist etwas für die Theaterbühne”, so Kühn. „Männer in Frauenklamotten funktionieren heute noch genauso gut wie vor 50 Jahren.” Und tatsächlich habe ein Theaterverlag bereits eine Bühnenversion des Films angeboten.

Filmversionen aus Marketinggründen

In der Inszenierung der Comödie Bochum, die nun im Rahmen ihrer Tournee auch in Essen zu sehen ist, schlüpft Jan van Weyde, Soap-Liebhabern bekannt als Page Max aus der Telenovela „Sturm der Liebe”, in die Hauptrolle und damit in Frauenfummel. Doch sind es Christian Kühn und Oliver Geilhardt, die die meisten Kostümwechsel zu bewältigen haben: „Wir beide spielen zusammen rund 20 Rollen”, betont Kühn. Hierdurch entstehe eine fürs Theater typische Komik, die die Bühne dem Film voraus habe. „Vieles aus dem Film haben wir zudem verdichtet oder erzählen es auf andere Weise.” Daher sei die Bühnenfassung auch für Menschen interessant, die den Film bereits gesehen haben. „Wir haben den Vorteil des Live-Moments.”

Aus Sicht eines Theatermachers habe die neue Vorliebe für Filmversionen vor allem Marketinggründe, erläutert Kühn: „Wenn für einen erfolgreichen Kino-Streifen schon ordentlich die Werbe-Trommel gerührt worden ist und der Zuschauer dadurch schon weiß, was er von einem Theaterstück erwarten kann, ist das schon ein immenser Vorteil.”