Essen. . Sie sind alt, oft nicht mehr ganz fit und haben ihre Eigenarten: Das Tierheim Essen sucht für Hunde und Katzen aus der neuen Ü-9-Gruppe Pflegestellen.

Tommy ist ein schlauer Hund, er verträgt sich mit Artgenossen und geht gern spazieren. Gleichzeitig aber ist der Collie-Mix sehr eigenwillig und setzt seinen Willen auch durch. Er braucht daher eindeutige Regeln und Halter, die ihn konsequent führen. Diese Eigenschaften des Rüden haben sicherlich dazu beigetragen, dass Tommy seit mehr als sechs Jahren im Tierheim Essen lebt. Er ist der Hund, der am längsten in seinem Zwinger auf ein neues Zuhause wartet. Der Mischling ist inzwischen elf Jahre alt.

Mit diesem Alter gehört Tommy jetzt zur neuen Ü-9-Gruppe an der Grillostraße. Das bedeutet: „Für alte Hunde und Katzen werden Endpflegestellen gesucht“, sagt Elke Esser-Weckmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Damit bleibt das Tierheim Eigentümer und übernimmt alle anfallenden Kosten für Tierärzte, Medikamente oder Spezialfutter. Wer ein solches Tier aufnimmt, merkt es nur daran, dass er diese Kosten nicht tragen muss, versichert die Vorsitzende Interessenten. Zur neuen Gruppe zählen Hunde, die mindestens neun Jahre alt sind, sowie Katzen ab 15 Jahren, aber auch diejenigen, die krank sind und besondere Pflege brauchen.

Tierische Senioren sollen vom Zuschuss profitieren

Die Ü-9-Gruppe ist das erste Projekt der Tierschützer, nachdem die Stadt ihre Zuschüsse für das Tierheim erhöht hat. Das Heim übernimmt damit weiterhin die Pflichtaufgabe der Kommune, sich um Fundtiere zu kümmern. Eine Aufgabe, die jährlich immerhin rund eine Million Euro kostet. Per Ratsbeschluss gibt es daher, statt wie bisher 200 000 Euro, ab dem kommenden Jahr 550 000 Euro von der Stadt. Davon sollen ab sofort die tierischen Senioren profitieren.

TiereDen Pflegern bereiten im Tierheim zwar nur fünf Prozent der Tiere Sorgen bei der Vermittlung. „Die bleiben dann jedoch gleich mehrere Jahre bei uns“, sagt Elke Esser-Weckmann. Das Schlimmste aber wäre, sagt sie, wenn sie im Tierheim sterben müssten. Es sind Hunde und Katzen, die nicht nur ihre Geschichte, sondern oft auch schlechte Erfahrungen und gesundheitliche Einschränkungen mitbringen.

Die Aussicht auf hohe Tierarztkosten schrecke einige Interessenten ab. Andere wollen nicht auf lange Spaziergänge verzichten. Alte Tiere schlafen viel, suchen dafür einen Platz auf der Couch. Bei ihnen geht es nicht mehr darum, sie umzuerziehen und ständig etwas von ihnen zu verlangen, sondern auf ihre Bedürfnisse einzugehen. „Diese alten Tiere sollte man so akzeptieren können“, sagt die Vorsitzende.

Kontakt: 0201-32 62 62 oder www.tierheim-essen.org